Samstag, 26. Dezember 2015

Arno Strobel: Das Skript

Ein Serienmörder entführt junge Frauen, schneidet ihnen bei lebendigem Leib die Haut vom Leib und schreibt darauf ein Buch, welches er dann Kapitel für Kapitel an die Presse verschickt. Stephan Erdmann und seine zunächst etwas mürrisch und überkorrekt wirkende neue Vorgesetzte Andrea Matthisen ermitteln in diesem gruseligen Fall. Als schließlich auch die Tochter eines einflussreichen Zeitungsverlegers verschwindet, entsteht zusätzlicher Druck auf die beiden Ermittler.

Extrem spannend bis zur letzten Seite ist dieser Roman von Herrn Strobel. Einzig die Bilder, die er mir in den Kopf pflanzt, beängstigen mich doch etwas. Nicht unbedingt eine Gute-Nacht-Lektüre.

Lesen, und zwar sofort!

Sonntag, 20. Dezember 2015

Marc-Oliver Bischoff: Golanhöhen

Die Wohnblocks am Ben-Gurion-Ring in Frankfurt genießen einen recht zweifelhaften Ruf: Soziale Underdogs stellen hier die Mehrheit, Kriminalität, Gewalt und auch Selbstmord sind an der Tagesordnung. So ist zunächst niemand erstaunt, als die vom Dach des Hochhauses gestürzte ehemalige Prostituierte gefunden wird. Gideon Richter übernimmt den Fall. Doch der erste Eindruck eines Suizides bestätigt sich nicht. Das Opfer war bereits tot, als es vom Dach des Hauses fiel. Schnell wird klar, dass dieser Fall möglicherweise mit einem anderen Fall zusammen hängt. Doch Gideon, zur Zeit wegen seines Neugeborenen Sohnes unter chronischem Schlafentzug leidend, macht Fehler, die den Ermittlungserfolg gefährden. Bald bekommt er mit seinem Vorgesetzten Ärger.

Wider ein spannendes und sehr realitätsnahes Buch aus der Feder des Herrn Bischoff. Immer wieder interessant, dass die drei Protagonisten seiner drei Romane nie ganz verschwinden, sondern in Nebenrollen wieder auftauchen. So kann man ganz nebenbei studieren, wie sich die Charaktere weiter entwickeln, auch wenn eine andere Figur in den Fokus gerückt wird.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort.

Sonntag, 29. November 2015

Marc-Oliver Bischoff: Die Voliere

Adam Lefeber, Studienreferandar für das Fach Bildende Kunst am Rose-Schlösinger-Gymnasium in Frankfurt, bekommt ungewöhnlichen Besuch. Ein riesiges Polizeiaufgebot überwacht und durchsucht seine Wohnung und seinen Arbeitsplatz, denn Adam Lefeber hat ein überaus ungewöhnliches Hobby: Im Keller seines Hauses hat er zwei Schüler aus einer seiner Kunstklassen auf bestialische Weise zu Tode gequält. Dafür wird er verhaftet und verurteilt. Da „lebenslänglich“ in Deutschland aber eben genau das nicht ist, was der Name vermuten läßt, wird nachträglich noch Sicherheitsverwahrung auf unbestimmte Zeit angeordnet. Viele Jahre später, Lefeber hat sein Lebenslänglich längst hinter sich, gelangt der europäische Gerichtshof zu der Meinung, dass solche nachträglich angeordnete Sicherheitsverwahrung gegen die Menschenrechte verstößt und ordnet deshalb an, in solchen Fällen die Sicherheitsverwahrung aufzuheben. In ganz Deutschland kommen innerhalb kurzer Zeit viele Schwer- und Schwerstverbrecher auf freien Fuß, die Öffentlichkeit steht Kopf und die Polizeiorgane sehen sich mit der prophylaktischen Überwachung der Leute überfordert. Nora Winter soll in ihrer Eigenschaft als Polizeipsychologin ein Gutachten erstellen, dass dreien dieser Personen die Entlassungsfähigkeit bescheinigt. Sie werden in einem leer stehenden Haus nahe eines kleinen Dorfes weit ab von der Großstadt Frankfurt einquartiert. Nora will ihnen helfen, sich in der Wirklichkeit wieder zurecht zu finden. Doch die Situation gerät außer Kontrolle.

Ein hochspannender Roman, hervorragend recherchiert und sprachlich weit über dem Durchschnitt. Sehr zu empfehlen. Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Donnerstag, 19. November 2015

Marc-Oliver Bischoff: Tödliche Fortsetzung

Martin Kanther ist ein völlig heruntergekommener Schriftsteller. Die Morde, die er vor 20 Jahren in seinem Krimidebut "Drachentöter" beschrieben hatte, stimmten so auffällig mit einer realen Mordserie überein, dass er selbst zweitweilig unter dem Verdacht stand, der Mörder zu sein. Auf die Verkaufszahlen wirkte sich das ausgesprochen förderlich aus. So konnte er Reserven ansparen, von denen er noch heute zehrt. Seitdem hat er nie wieder einen Roman zustande gebracht und hält sich mit Seminaren für angehende Buchautoren über Wasser. Er erhält per Email eine Bitte um das Lektorat eines Romanes und stellt verwundert fest, dass der ihm unbekannte Autor eine Fortsetzung des "Drachentöter" zu schreiben gedenkt. Schon bald gerät er wieder in den Focus der Polizei, denn auch die ersten Kapitel dieser Fortsetzung scheinen sich an realen Morden zu orientieren. Und die Ermittler finden diese Kapitel in seiner Wohnung.

Der preisgekrönte Debutroman des Herrn Bischoff liest sich wie ein guter "Tatort". Spannend, mit authentischem Lokalkolorit und sprachlich hervorragend. Sehr zu empfehlen. Ich freue mich schon auf die beiden Fortsetzungen.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Sonntag, 8. November 2015

Kirsten Fuchs: Kaum macht man mal etwas falsch, ist das auch wieder nicht richtig

Ausgesprochen netter Happen zwischendurch. Die absurden Einfälle der Frau Fuchs machen das Lesen dieses aus kleinen, abgeschlossenen Geschichten bestehenden Buches zum Genuss. Zwerchfellmassage vom Allerfeinsten! Und dazu gibt es auch noch eine Audio-CD, auf denen einige dieser Geschichten von der Autorin höchstpersönlich vorgelesen werden.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Sonntag, 1. November 2015

Sebastian Fitzek: Die Therapie

Viktor Larenz praktiziert nicht mehr. Seit dem geheimnisvollen Verschwinden seiner zwölfjährigen Tochter vor vier Jahren lebt der bekannte und hoch qualifizierte Psychiater in einem einsamen Ferienhaus völlig abgeschieden von der Welt. Albträume quälen ihn. Doch eines Tages steht eine junge Frau vor seiner Türe und überredet ihn, sie zu therapieren. Da ihr Fall und seine eigene Geschichte gewisse Parallelen aufweisen, lässt er sich darauf ein. Möglicherweise ist das ein schwerer Fehler.

Ein bis zum Nägelabkauen spannender Psychothriller, den zu lesen ich dringend empfehle:
Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Richard Keen: Tod in Neustadt an der Weinstraße

Leo ist begeisterter Videofilmer. Eines Tages kommt er auf die Idee, seine Videokamera auf einem ferngesteuerten Auto zu befestigen, um damit das Arbeitszimmer seines Stiefvaters zu erkunden. Der Schriftsteller hat den Kindern das Betreten dieses Raumes strikt untersagt weil er befürchtet, sie würden Unordnung in seine in einem kreativen Chaos vertreuten Notiz- und Ideenzettel bringen. Das macht Leo natürlich besonders neugierig. Bald merkt er, dass es für dieses Verbot noch einen weiteren Grund gibt. Auch der Hobbyraum seines Stiefvaters im Keller hängt mit dieser Entdeckung zusammen.

Ein gruseliger und spannender Krimi. Der Autor ist sehr bemüht, Lokalkolorit einzufangen. Das macht diese Buch für einen Bewohner Neustadts natürlich besonders interessant.

Lesen!

Montag, 26. Oktober 2015

Michael Roos: Sachen gibt's...?! #5

Das Beste aus einem Jahr

Schon seit fünf Jahren zeichnet Michael Roos alias "deMichl" für seinen Blog diese bezaubernden Comic-Strips. Mal geht es um kleine Tücken des Alltags, mal bezieht er aber auch zur Tagespolitik Stellung. Einmal im Jahr fasst er die hübschesten Geschichten zu diesen Heftchen zusammen, zeichnet noch etwas exklusives Material als Kaufanreiz und dann kann man sie bestellen, diese kleinen Kunstwerke.
Ich tue das jedes Jahr und empfehle hiermit meinen Lesern, es genauso zu handhaben.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort.

Samstag, 24. Oktober 2015

Marc Elsberg: Blackout

Morgen ist es zu spät

Der italienische Hacker Piero Manzano muss miterleben, wie auf den Straßen von Mailand alle Ampeln und die Straßenbeleuchtung gleichzeitig ausfallen. Auch alle Häuser werden an dem kalten Februartag schlagartig dunkel. Nach und nach stellt sich heraus, dass nicht nur in Mailand der Strom ausgefallen ist, sondern in ganz Italien und in Skandinavien. Durch die plötzlichen Schwankungen im europäischen Verbundnetz werden nun auch die Stromnetze benachbarter Länder in Mitleidenschaft gezogen und versagen schließlich ebenfalls. Europa versinkt im Chaos: Geldgeschäfte und die Lebensmittelversorgung werden unmöglich, Treibstoff wird knapp und Heizungen fallen aus. Die Notstromversorgung in den Kernkraftwerken des Kontinents brechen nach und nach aus Dieselmangel zusammen, mehrere Kraftwerke havarieren. Und es kommt noch schlimmer: Wenige Tage später gehen auch auf dem amerikanischen Kontinent die Lichter aus. Das kann kein Zufall sein. Europol ermittelt, aber auch der Hacker versucht, den Ereignissen auf den Grund zu gehen.

Was mich am meisten erstaunt hat war, wie sorgfältig der Autor das Szenario des Zusammenbruchs ausgetüftelt hat. Das Buch ist deshalb nicht nur spannend bis zum Nägelabkauen, sondern auch von geradezu beängstigender Glaubwürdigkeit.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!


Freitag, 2. Oktober 2015

John Cleese: Wo war ich noch mal?

John Cleese, Autor, Schauspieler und Komödiant. Bekannt als römischer Zenturio im Lateinunterricht, als grandioser Führer der Volksfront von Judäa und als Co-Autor des Papageiensketchs. In diesem Buch beschreibt er auf unterhaltsame Weise seinen Werdegang und ihn prägende Erfahrungen bis zur Gründung von Monty Python. So versteht man als Leser viele der von ihm selbst erfundenen Rollenklischees besser und kann ein weiteres Mal über einige seiner Scherze herzlich lachen. Ein wunderbares Buch, das zu lesen ich dringend empfehle.

Sonntag, 6. September 2015

Jeffery Deaver: Allwissend

Kathryn Dance ist Polizeiermittlerin. Ihr Spezialgebiet ist die Interpretation von Körpersprache, was sich bei Verhören oder Zeugenbefragungen als äußerst hilfreich erweist. In ihrem Bezirk wird auf eine junge Frau ein grausiger Mordanschlag verübt. Man sperrte sie gefesselt und geknebelt in den Kofferraum eines Autos, den man dann bei Ebbe am Strand abstellte. Die Flut sollte dann ganz langsam den Rest erledigen. Doch das ist erst der Auftakt zu einer Anschlagsserie. Ihre Ermittlungen werden extrem erschwert durch die Tatsache, dass auch gegen ihre Mutter ein Verfahren eingeleitet wird. Die Krankenschwester soll während ihres Dienstes auf der Intensivstation einen tödlich verletzten Polizisten getötet haben. Dieser Akt der Sterbehilfe gilt als illegal und wäre somit Mord. Die Nerven der Polizistin liegen nach und nach blank.

Ein sehr spannender Krimi mit vielen überraschenden Wendungen. Sehr zu empfehlen!

Lesen, und zwar unbedingt und sofort.

Dienstag, 18. August 2015

GEO Epoche Nr. 73: Der Islam

Die Geschichte einer Weltreligion
Was die GEO-Epoche-Redaktion hier auf die Beine stellt ist ein kurzer Überblick über die Geschichte des Islam und der vom Islam geprägten Teile der Welt. Sehr geschickt  werden hier alle für das Verständnis der heutigen politischen Lage notwendigen Aspekte ausgewählt und fundiert dargestellt. Dass es dabei teilweise zu inhaltlichen Überlappungen der einzelnen Artikel kommt trägt durchaus zur sinnvollen Vernetzung dieser Inhalte bei. Sowohl für Einsteiger in die Materie als auch für Fortgeschrittene ist dieses Heft sehr zu empfehlen.

Sonntag, 19. Juli 2015

Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume

Was sie fühlen, wie sie kommunizieren - die Entdeckung einer verborgenen Welt
Was der Förster Peter Wohlleben hier präsentiert ist nicht mehr und nicht weniger als eine völlig neue Sicht auf die Natur unserer Bäume. Er sieht sie nicht nur als Lebewesen, sondern als soziale Wesen, die miteinander kommunizieren, Familienverbände bilden und sich umeinander kümmern. Er belegt das mit wissenschaftlicher Primär- und Sekundärliteratur und untermauert seine Thesen mit anspruchsvollen journalistischen Quellen sowie mit eigenen Beobachtungen und Untersuchungen. Er erklärt auch für Laien verständlich, gleitet aber niemals ins triviale oder esoterische ab, sondern bleibt bei den belegbaren Fakten.

Ein tolles Buch, das mir die Augen noch ein Stück weiter geöffnet hat. Jetzt weiß ich, warum die Sequoias im städtischen Park so mickrig sind, verstehe, warum ein Forst niemals wirklich gesund sein kann und erlebe meine Spaziergänge im Pfälzerwald mit anderen Augen. Unbedingt lesen, und zwar sofort!

Donnerstag, 9. Juli 2015

Ronan Bennett: Zugzwang

Im St. Petersburg des Jahres 1914 gehen bei Otto Spethmann Patienten der gehobenen Gesellschaftsschichten ein und aus. So behandelt der Psychoanalytiker unter anderem auch den Schachgroßmeister Awrom Rozental, der sich anschickt, den Weltmeister herauszufordern. Der Profi-Schachspieler leidet unter Angstzuständen. Angst muss auch der Analytiker bekommen, denn er sieht sich unversehens in ein Mordkomplott verwickelt. In den politisch unruhigen Zeiten ist ein Menschenleben ohnehin nicht viel wert, aber für den Arzt wird es richtig brenzlig. Er gerät unter Zugzwang.

Ein sehr intelligent geschriebener und äußerst spannender Roman. Lesen, und zwar sofort!

Mittwoch, 10. Juni 2015

William Goldman: Die Brautprinzessin

S. Morgensterns klassische Erzählung von wahrer Liebe und edlen Abenteuern. Die Ausgabe der "spannenden Teile". Gekürzt und bearbeitet von William Goldman.

William Goldmans Erzählung ist ein Märchen von unvergleichlicher Schönheit, spannend bis zur Atemlosigkeit, voller bizarrer Einfälle, romantisch und überaus entzückend. Ich verzichte hier auf jede auch nur ansatzweise Andeutung des Inhalts und empfehle dieses Buch Jedermann und jeder Frau vorbehaltlos. Ferner bedanke ich mich bei Markus, der es mir empfohlen hat.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Sonntag, 31. Mai 2015

Christoph Reuter: Die schwarze Macht

Der "Islamische Staat" und die Strategen des Terrors

Im Juni 2010 hatte es noch so ausgesehen, als sei eine bis dahin völlig unbekannte Terrorgruppe zerschlagen worden, kurz nachdem sie mit ihren größenwahnsinnigen Zielen an die Öffentlichkeit getreten war. Vier Jahre später beherrscht sie bereits ein Gebiet von der Größe Großbritanniens und bestimmt die Geschicke von über fünf Millionen Menschen. Wie konnte es dazu kommen?
Der studierte Islamwissenschaftler Reuter bereist seit Jahrzehnten den nahen Osten und arbeitet dort als Journalist für den "Stern", die "Zeit" und den "Spiegel". Mit seinen fundierten Kenntnissen über die verschiedenen dort agierenden Gruppierungen und die politischen Verhältnissen wagt er einen Versuch, die oben gestellte Frage zu beantworten. Er weist darauf hin, dass es eine fundamentale Unterschätzung der Terrorgruppe "Islamischer Staat" darstellt, würde man sie gleich setzen mit einer Horde verblendeter Fanatiker. Das Gegenteil ist der Fall: In ihrer Führungsetage befinden sich alt gediente und erfahrene Militärs und Geheimdienstler, die sich aus dem nach dem Sturz Saddam Husseins aufgelösten Irakischen Staatsapparats rekrutieren. Oft mit Unterstützung der Syrischen Armee, ansonsten mit wechselnden Koalitionspartnern und mit einer ausgeklügelten Unterdrückungsmaschinerie eroberte die Gruppe nicht nur Teile von Irak und Syrien, sie ist auch in der Lage, diese Gebiete zu halten. Die fanatisierten Kämpfer sind dabei nur ein Werkzeug unter vielen.

Ein extrem spannendes und brandaktuelles Buch. Lesen, und zwar unbedingt und sofort.

Freitag, 22. Mai 2015

Lee Child: Way out

Jack Reacher, ehemaliger Militärpolizist und nun Privatermittler ohne festen Wohnsitz, wird in einem Entführungsfall engagiert. Frau und Stieftochter des Millionärs Edward Lane wurden verschleppt, und nun werden nach und nach irrsinnig hohe Lösegeldforderungen gestellt, denen Lane ohne mit einer Wimper zu zucken nachkommt. Der gesamte erpresste Betrag beläuft sich schließlich auf 10,5 Millionen Dollar, die der New Yorker bar bezahlt ohne vorher eine Bank aufzusuchen. Als schließlich der Kontakt zu den Entführern abreißt liegt der Verdacht nahe, dass diese sich ihrer Opfer entledigt haben. Lane will Rache nehmen und bietet Reacher eine Million für das Auffinden der vermeintlichen Mörder. Dieser macht sich auf die Suche.

Ein toller Krimi! Brutal, verzwickt und spannend bis zur letzten Seite. Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Montag, 11. Mai 2015

Vince Ebert: Bleiben Sie neugierig

"Wer über die Quantentheorie nicht entsetzt ist, der hat sie nicht verstanden." (Nils Bohr)
Ich HABE die Quantentheorie nicht verstanden, aber ich bin trotzdem entsetzt! Wissenschaft eröffnet Horizonte, neue Sichtweisen und macht Spaß. Der studierte Physiker Vince Ebert hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Erkenntnis unters Volk zu streuen, und tut dies mit einer Fernsehserie, mit Bühnenauftritten und mit Büchern. Er tut das sehr unterhaltsam, geradezu zwerchfellerschütternd und immer wieder sehr fundiert. Besonders viel Spaß hatte ich beim letzten Kapitel. Hier tritt er augenzwinkernd den Beweis für die Nicht-Existenz Gottes an. Eine knietiefe Verbeugung vor Douglas Adams. Ich mag das!
Ich habe viel gelernt beim Lesen dieses Buches, und empfehle es dringend weiter.
Mein herzlicher Dank geht an meinen Schüler Felix, der mir dieses tolle und lustige Buch empfohlen hat.

Lesen! Und zwar unbedingt und sofort!

Sonntag, 26. April 2015

Christina Kuhn, Christian Löhden: 111 Orte in der Pfalz die man gesehen haben muss

Seit über 15 Jahren lebe ich inzwischen in der Pfalz und verbringe seitdem konsequent meine Sommerferien in meiner Wahlheimat. Mal mit dem Motorrad und mal mit dem Zug erkunde ich die Gegend, und ich darf behaupten, dass ich inzwischen auch manchem Eingeborenen schöne Plätze zeigen kann, die er zuvor noch nicht gesehen hat. Trotzdem kenne ich nicht alle hübschen Lokalitäten, nicht alle interessanten oder skurrilen Örtlichkeiten in der Rheinebene, an der Weinstraße und in der Hinterpfalz. Das beweist mir dieses interessante und schön bebilderte Buch, das ich in einem Stück verschlungen habe ohne zu kauen.

Dieses Buch stellt nicht mehr und nicht weniger dar als mein persönliches Ferienprogramm für die nächsten Sommerferien.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort.

Montag, 13. April 2015

Harald Pflug: Versteckerles

Im August des Jahres 1945 Ist das Leben im in Trümmern liegenden Deutschland nicht einfach. Es fehlt an Wohnraum, Nahrungsmittel sind knapp, eine funktionierende Währung existiert nicht mehr und Besatzungssoldaten und ehemalige Zwangsarbeiter lassen Paralleluniversen entstehen. Eine Mordserie erschüttert Karlsruhe. Immer wieder findet man durchaus kunstvoll mumifizierte Leichen, die in amerikanischen Soldatenuniformen stecken und nach Blausäure riechen. Mitglieder einer inzwischen aufgelösten Sondereinheit der amerikanischen Arme machen sich auf die Suche nach den Tätern. Immer wieder werden ihre Aktionen jedoch in letzter Sekunde verraten. Gibt es einen Verräter unter den Amerikanern?

In einem historisch interessanten Szenario spielt dieser zweite Roman von Harald Pflug. Der Krimi wird durch ständige Perspektivwechsel niemals langweilig. Im Gegenteil: Er ist spannend bis zur letzten Seite. Filmstoff!

Lesen, und zwar sofort!

Donnerstag, 2. April 2015

Gabriele Keiser: Goldschiefer

Ein Wein-Krimi

Im Jahr 1984 verschwindet die lebenslustige Mary-Lou mit 19 Jahren aus einem kleinen Winzerdorf am Rhein. Niemand weiß, wohin und ihre Familie ist erschüttert. Als im Jahr 2013 auf einem Friedhof die in eine Plastiktüte verpackten Knochen einer jungen Frau gefunden werden, glaubt Kommissarin Franca Mazzari von der Kripo Koblenz zunächst an einen Zusammenhang. Die Knochen werden einer forensischen Untersuchung zugeführt, und die Polizistin nimmt ihre Ermittlungen auf. Was sie nach und nach aufdeckt ist ein entsetzlicher Sumpf von Menschenhandel, Erpressung und Zwangsprostitution.

Ein spannendes und gut recherchiertes Buch.

Lesen!

Samstag, 28. März 2015

Dennis Vlaminck: Domfeuer

Ein Krimi aus dem Mittelalter

Burkhart kroch auf allen Vieren durch seine Tunnel. Sie waren größtenteils mit Reisig und Pech gefüllt. Sorgfältig inspizierte er die Lüftungsschächte. Das würde ein gutes Feuer werden. Alles würde planmäßig verlaufen und den Ostchor des Kölner Doms zum Einstürzen bringen. Dann könnten endlich die Arbeiten am neuen Dom beginnen. Doch da entdeckte er etwas, das er niemals hätte entdecken dürfen. Und er wusste sofort, dass er den Abriss des Doms nicht mehr erleben würde.

Dieser Krimi um eine Mordserie im mittelalterlichen Köln liest sich wie geschmiert. Ein kniffliger Kriminalfall, der zum Mitknobeln anregt, und ein sorgfältig ausgearbeitetes historisches Szenario fügen sich zu einem unterhaltsamen und spannenden Roman zusammen.

Lesen, und zwar sofort!

Montag, 9. März 2015

Dagmar Röhrlich: Anybody out there?

oder: Die Suche nach neuen Welten

Auch in diesem Buch thematisiert Dagmar Röhrlich die Entstehung des Lebens auf der Erde. Das scheint zunächst am Thema vorbei geschrieben zu sein, ist es aber tatsächlich nicht. Die zentrale Frage der Astrobiologie lässt sich nämlich nur beantworten, wenn man die Umstände unter denen Leben prinzipiell entstehen kann so genau wie möglich studiert. Und das einzige Studienobjekt hierzu ist natürlich unser eigener Planet. Denn es wird sicher so bald nicht möglich sein, auf einem Jupitermond oder gar in einem anderen Sonnensystem einmal vorbeizuschauen und nachzusehen.

So kann man dieses Buch tatsächlich als Fortsetzung von "Evolution auf der Achterbahn" verstehen. Allerdings geht es jetzt weniger um die Entstehung komplexerer Organismen aus einfachen Anfängen. Vielmehr beschäftigt sich die Autorin vor Allem mit den einfachen Anfängen selbst. Sachkundig bietet sie gleich eine Vielzahl von Hypothesen zur Auswahl an. Ich werde mich wohl von dem noch in meiner Schulzeit unterrichteten Modell der Ursuppe verabschieden müssen.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Dienstag, 24. Februar 2015

Dagmar Röhrlich: Evolution auf der Achterbahn

Oder warum wir Menschen unsere Existenz einem Vulkanausbruch verdanken.

Dagmar Röhrlich, studierte Geologin und Wissenschaftsjournalistin, erzählt in ihrem Buch auf auch für Laien verständliche Art und Weise die Evolutionsgeschichte nach. Dabei flicht sie auch neueste Erkenntnisse mit ein, sodass dieses interessante Buch weit über das wohl den Meisten bekannte Schulbuchwissen hinaus geht. Wie spannend das Buch tatsächlich ist lässt sich daran erkennen, dass ich es in nur drei Tagen verschlungen habe.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Samstag, 21. Februar 2015

Wolfgang Schorlau: Am zwölften Tag

Denglers siebter Fall

Jakob, der Sohn des Stuttgarter Privatermittlers,  hat sich einer radikalen Tierschutzorganisation angeschlossen. Der junge Mann verschafft sich mit seinen Freunden Zutritt zu landwirtschaftlichen Betrieben mit Massentierhaltung um dort Dokumentarfilme zu drehen. Irgendwann geraten sie dabei zwischen die Fronten eines Krieges zwischen zwei mafiös organisierten Menschenhändlerbanden, die mit illegal eingeschleppten und unter menschenverachtenden Bedingungen in Schlachtereibetrieben schuftenden rumänischen Arbeitern ein Vermögen machen. Nach und nach stellt sich heraus, dass die skrupellosen Verbrecher auch vor Mord nicht zurückschrecken. Denglers Sohn und seine Freunde schweben in Lebensgefahr.

Für meine Begriffe ist dies der bisher beste Roman aus der Reihe. Spannend, aufwändig recherchiert und mit vielen Quellen belegt platziert Schorlau eine fiktive Handlung in einem äußerst realistischen und beklemmenden Szenario. Ein tolles Buch, das zu lesen ich dringend empfehle!

Donnerstag, 12. Februar 2015

Wolfgang Schorlau: Die letzte Flucht

Denglers sechster Fall

Professor Dr. Bernhard Voss, forschender Arzt an der Berliner Charité, wird eines entsetzlichen Verbrechens beschuldigt und aufgrund der erdrückenden Beweislage auch gleich in Untersuchungshaft genommen. Georg Dengler, Stuttgarter Privatermittler mit BKA-Vergangenheit, genießt inzwischen bei Strafverteidigern einen gewissen Ruf und wird deshalb aufgrund einer Empfehlung mit Ermittlungen beauftragt. Er soll versuchen, Dr. Voss zu entlasten. Er reist nach Berlin, und deckt nach und nach die ungeheuerlichen Machenschaften der Pharmaindustrie auf. Ganz nebenbei wird er noch durch das politische Engagement seines Sohnes in die Proteste gegen den Stuttgart-21-Ausbau verwickelt. Hier ist er zunächst skeptisch, will den jungen Mann davon abbringen, auf die Strasse zu gehen. Doch dann wird er Zeuge eines äußerst brutalen Polizeieinsatzes und gerät so zwischen die Fronten.

Die Bücher von Herrn Schorlau werden mit jedem weiteren Fall des Stuttgarter Privatermittlers besser. Ein spannendes und informatives Buch, welches ich in einem Stück verschlungen habe ohne zu kauen.

Lesen. Und zwar unbedingt und sofort!

Samstag, 7. Februar 2015

Wolfgang Schorlau: Das München-Komplott

Denglers fünfter Fall

Als im Jahr 1980 ein Bombenattentat auf das Münchener Oktoberfest verübt wurde, glaubte man an einen Einzeltäter mit rechtsradikalem Hintergrund. Doch Jahrzehnte später erhält der Privatermittler Georg Dengler von seinen ehemaligen Kollegen des BKA den Auftrag, den Fall erneut zu untersuchen. Schnell fallen ihm Ungereimtheiten auf: die Bauweise der Bombe passt nicht zum Täter und Aussagen von Zeugen, die den Täter kurz vor der Tat noch mit einer anderen Person haben reden sehen, wurden nicht weiter verfolgt. Dengler forscht auf eigene Faust nach und er erkennt, dass an den Ermittlungen zu dem dem Attentat Einiges faul war.

Auch in diesem Roman verknüpft Wolfgang Schorlau wieder geschickt zeitgeschichtliche Ereignisse und Fiktion. Das Buch ist spannend bis zur letzten Seite und sehr zu empfehlen.

Lesen, und zwar sofort!

Dienstag, 3. Februar 2015

Wolfgang Schorlau: Brennende Kälte

Denglers vierter Fall

Auf, besser gesagt unter dem Stuttgarter Marktplatz werden in einer alten Bunkeranlage zwei Beamte des Liegenschaftsamtes auf rätselhafte Art ermordet: Augenscheinlich verbrannten sie bei lebendigem Leib, ohne dass Brandbeschleuniger oder Ähnliches nachweisbar gewesen wären. Georg Dengler nimmt derweil einen Fall an. Er soll im Auftrag von dessen Frau einen ehemaligen Soldaten ausfindig machen, der in Afghanistan Mitglied in einer geheimen Spezialeinheit war. Scheinbar haben die beiden Fällen nichts miteinander zu tun, doch bald zeigt sich eine Verbindung, die für Dengler lebensgefährlich wird.

Auch in diesem faszinierenden Roman greift Wolfgang Schorlau Ereignisse der Zeitgeschichte auf und verknüpft sie geschickt mit einer fiktiven Handlung. Heraus kommt ein überaus spannender Krimi, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Lesen, und zwar sofort!

Sonntag, 25. Januar 2015

Wolfgang Schorlau: Fremde Wasser

Denglers dritter Fall

Angelika Schoellkopf, Abgeordnete und Hinterbänklerin im deutschen Bundestag, bricht während einer Rede zusammen und stirbt vor laufender Kamera. Bei der Autopsie wird ein Herzinfarkt diagnostiziert und die Akte geschlossen. Doch die Großmutter der Abgeordneten ist nicht bereit, sich mit der Diagnose abzufinden, denn noch nie hat es in ihrer Familie einen solchen Todesfall gegeben. Deshalb beauftragt sie den Privatermittler Dengler. Zunächst findet er am Tod der Abgeordneten nichts ungewöhnliches. Doch als er selbst in Gefahr gerät, bohrt er nach, und deckt einen ungeheueren Skandal auf. Es geht um ein Milliardengeschäft.

Der Roman ist ungewöhnlich gut recherchiert, sprachlich ein Hochgenuss und spannend bis zum Nägelabkauen.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Mittwoch, 21. Januar 2015

Wolfgang Schorlau: Das dunkle Schweigen

Denglers zweiter Fall

Dengler hält sich mit Gelegenheitsjobs als Bodyguard oder als Überwacher von Sozialhilfeempfängern über Wasser. Dann soll er in einer dubiosen Erbschaftssache ermitteln. Was zunächst beginnt wie die Alltagsbeschreibung eines mittelmäßigen Privatermittlers, mündet schließlich in einen hochspannenden Fall der wieder einmal in mehreren Jahrzehnten und auf gleich zwei Kontinenten spielt. Es geht um Kriegsverbrechen gegen Ende des zweiten Weltkriegs und um Blues. Richtig guten Blues.

Dieser Roman ist kurzweilig geschrieben, spannend und sprüht nur so vor interessanten Ideen. Die nächsten drei Bücher aus dieser Reihe habe ich übrigens auch schon gelesen, aber solange noch zwei übrig sind, komme ich kaum zum Schreiben.

Ein toller Krimi!
Lesen! Und zwar unbedingt und sofort!

Dienstag, 6. Januar 2015

Simon Beckett: Tiere

Nigel ist nicht besonders klug. Der schüchterne junge Mann lebt im Haus seiner verstorbenen Eltern, einem ehemaligen Pub, den sein Vater glücklos geführt hatte. Er geht einer geregelten Arbeit nach, lernt dort nach einiger Zeit sogar Cheryl und Karen kennen. Die beiden jungen Frauen machen Eindruck auf Nigel, doch zunächst foppen sie ihn nur und machen sich über ihn lustig. Irgendwann verabreden sie sich dann doch, und Nigel freut sich auf ihren Besuch. Eine erfrischend langweilige Liebesgeschichte, so möchte man meinen. Doch zu diesem Zeitpunkt weiß der Leser schon, dass der unterbelichtete Nigel keineswegs der nette einsame Junge ist, um den sich die Heilsarmee so rührend kümmert. Er hält in seinem Keller Tiere. Ungewöhnliche Tiere.

Auch in diesem Buch von Herrn Beckett stehen einem mehr als einmal die Haare zu Berge. Das besondere an dem Roman ist, dass er konsequent aus der Perspektive des Täters geschrieben wurde. Man lernt die Abgründe seiner Seele kennen und hat zwischenzeitlich fast ein Wenig Mitleid mit ihm. Aber nur fast und auch nur ganz kurz.

Ein tolles Buch. Unbedingt lesen!