Donnerstag, 21. Januar 2010

Ulrich Ritzel: Forellenquintett

In einem Beichtstuhl in einer katholischen Kirche irgendwo in Polen wird ein menschlicher Kopf gefunden. Ein schweigender Pianist taucht ohne Papiere auf und landet in einer Nervenheilanstalt. Brauner Sumpf, anonyme Drohbriefe von einem Toten, das rätselhafte Verschwinden eines Jungen in der Vergangenheit und Drogenschmuggel in der Gegenwart. Und Kriminalkommissarin Tamar Wegenast mittendrin, verliert ihre Reputation, wir schließlich selbst des Mordes bezichtigt und am Ende...

Neneneeneee! Das werde ich doch jetzt nicht verraten!

Herr Ritzel lässt es in seinem Krimi langsam angehen. In aller Ruhe baut er diverse Handlungsfäden auf und verflicht sie miteinander. Dieses Geflecht nimmt den Leser mehr und mehr gefangen, und am Ende ist man geradezu erleichtert, dass das Buch endlich ausgelesen ist - so spannend ist es.

Lesen!

Montag, 4. Januar 2010

Michail Krausnick: Der Pfälzer Al Capone

Bernhard Kimmel war in den 50er Jahren in der Pfalz ein Tresorknacker und Einbrecher. In der Zeit von Wirtschaftswunder und unaufgearbeiteten Nazi-Verbrechen verstand er sich als eine Art wiederauferstandener Schinderhannes, der den Reichen nahm, was er den Armen (manchmal) gab.

Ein biografischer Roman wie dieser ist immer auch eine Zeitreise, die uns hilft, den Protagonisten im Zusammenhang mit seinem persönlichen Werdegang zu verstehen. Da das vorliegende Buch in mehreren Zeitebenen spielt, erhalten wir so mehrere interessante Sittengemälde, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Eines aus den späten Kriegsjahren des zweiten Weltkriegs, eines der Aufbauzeit am Anfang der Bundesrepublik und ein weiteres aus den frühen Siebzigern.
Ein lesenswertes Buch mit viel Lokalkolorit.


Freitag, 1. Januar 2010

Wladimir Kaminer: Meine russischen Nachbarn

"Wer russische Nachbarn hat, braucht keine Freunde mehr." so steht es auf dem Einband. Herr Kaminer hat russische Nachbarn, eine russische WG, um es genauer zu beschreiben. Er erlebt dadurch ebenso bizarre wie unterhaltsame Episoden und lässt uns in diesem lesenswerten Buch daran teilhaben. Alles in allem ein herzerwärmender Appell an uns, nachbarschaftliche Beziehungen zu hegen und zu pflegen. Nebenbei erhält man lehrreiche Einblicke in die deutsche Mentalität aus der Außenperspektive eines russischen Einwanderers.