Sonntag, 25. November 2018

Robert Habeck: Was wir sein könnten

Ich gebe es zu: Ich hatte etwas völlig anderes erwartet.
Flammende Plädoyers gegen den Klimawandel vielleicht. Oder ein programmatischer Abriss der grünen Agenda. Stellungnahmen zur erbärmlichen Klimapolitik der GroKo.

Aber dergleichen kommt nicht. Geradezu erstaunlich unideologisch zeigt der Philosoph und Schriftsteller Zusammenhänge auf zwischen der jeweils vorherrschenden politischen Streitkultur und der beim Streiten verwendeten Sprache. Ein klug geschriebenes Buch von einem klugen Kopf.

Lesen! Und zwar unbedingt und sofort!

Mittwoch, 21. November 2018

Harald Lesch, Klaus Kamphausen: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Handeln für eine Welt in der wir leben wollen
Nach der Analyse, was denn alles so schiefläuft, konzentriert sich das Autorenteam Lesch/Kamphausen in ihrem zweiten gemeinsamen Buch darauf, Handlungsalternativen zu entwickeln und argumentativ zu untermauern. Dazu werden eine Fülle von Fachleuten in Gesprächen befragt, Dokumente zusammengetragen und über einleitende und verbindende Texte anmoderiert. Das tun die beiden Herren gewohnt leidenschaftlich und, soweit ich das beurteilen kann, fehlerfrei.
Verglichen mit "Die Menschheit schafft sich ab" gelingt mit diesem Buch in meinen Augen deshalb ein Quantensprung. Sogar bei der Herstellung des Buches selbst wurde auf umweltfreundliche Verfahren Wert gelegt, das war bei "Die Menschheit schafft sich ab" noch anders.

Uneingeschränkt zu empfehlen.
Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Samstag, 3. November 2018

Timothy Snyder: Der Weg in die Unfreiheit

Russland 
Europa 
Amerika
Snyder analysiert die derzeitige politische Krise und den Aufstieg rechtsgerichteter Regimes überall in der Welt. Er kommt zu dem Schluß, dass es sich hierbei um von Russland bewusst herbeigeführte bzw. geförderte Veränderungen handelt. Sie haben zum Ziel, konkurrierende Mächte zu schwächen und den Zerfall Europas und der USA herbeizuführen.

Zunächst dachte ich, dass ich hier das Werk eines Verschwörungstheoretikers in der Hand habe, so absonderlich kamen mir die Gedankengänge vor. Doch weit gefehlt: Der Autor ist Historiker und lehrt an der renommierten Yale-Universität. Am Ende seines Buches listet er auf über 60 (!) Seiten die verwendeten Quellen auf und untermauert dabei, Seite für Seite, jede einzelne aufgestellte Behauptung.

Wenn auch nur 10% vom Inhalt dieses Buches wahr sind, dann müssen wir uns warm anziehen oder nach Uruguay auswandern.

Ein wichtiges und haarsträubendes Buch. Lesen, und zwar augenblicklich!