Sonntag, 29. November 2015

Marc-Oliver Bischoff: Die Voliere

Adam Lefeber, Studienreferandar für das Fach Bildende Kunst am Rose-Schlösinger-Gymnasium in Frankfurt, bekommt ungewöhnlichen Besuch. Ein riesiges Polizeiaufgebot überwacht und durchsucht seine Wohnung und seinen Arbeitsplatz, denn Adam Lefeber hat ein überaus ungewöhnliches Hobby: Im Keller seines Hauses hat er zwei Schüler aus einer seiner Kunstklassen auf bestialische Weise zu Tode gequält. Dafür wird er verhaftet und verurteilt. Da „lebenslänglich“ in Deutschland aber eben genau das nicht ist, was der Name vermuten läßt, wird nachträglich noch Sicherheitsverwahrung auf unbestimmte Zeit angeordnet. Viele Jahre später, Lefeber hat sein Lebenslänglich längst hinter sich, gelangt der europäische Gerichtshof zu der Meinung, dass solche nachträglich angeordnete Sicherheitsverwahrung gegen die Menschenrechte verstößt und ordnet deshalb an, in solchen Fällen die Sicherheitsverwahrung aufzuheben. In ganz Deutschland kommen innerhalb kurzer Zeit viele Schwer- und Schwerstverbrecher auf freien Fuß, die Öffentlichkeit steht Kopf und die Polizeiorgane sehen sich mit der prophylaktischen Überwachung der Leute überfordert. Nora Winter soll in ihrer Eigenschaft als Polizeipsychologin ein Gutachten erstellen, dass dreien dieser Personen die Entlassungsfähigkeit bescheinigt. Sie werden in einem leer stehenden Haus nahe eines kleinen Dorfes weit ab von der Großstadt Frankfurt einquartiert. Nora will ihnen helfen, sich in der Wirklichkeit wieder zurecht zu finden. Doch die Situation gerät außer Kontrolle.

Ein hochspannender Roman, hervorragend recherchiert und sprachlich weit über dem Durchschnitt. Sehr zu empfehlen. Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Donnerstag, 19. November 2015

Marc-Oliver Bischoff: Tödliche Fortsetzung

Martin Kanther ist ein völlig heruntergekommener Schriftsteller. Die Morde, die er vor 20 Jahren in seinem Krimidebut "Drachentöter" beschrieben hatte, stimmten so auffällig mit einer realen Mordserie überein, dass er selbst zweitweilig unter dem Verdacht stand, der Mörder zu sein. Auf die Verkaufszahlen wirkte sich das ausgesprochen förderlich aus. So konnte er Reserven ansparen, von denen er noch heute zehrt. Seitdem hat er nie wieder einen Roman zustande gebracht und hält sich mit Seminaren für angehende Buchautoren über Wasser. Er erhält per Email eine Bitte um das Lektorat eines Romanes und stellt verwundert fest, dass der ihm unbekannte Autor eine Fortsetzung des "Drachentöter" zu schreiben gedenkt. Schon bald gerät er wieder in den Focus der Polizei, denn auch die ersten Kapitel dieser Fortsetzung scheinen sich an realen Morden zu orientieren. Und die Ermittler finden diese Kapitel in seiner Wohnung.

Der preisgekrönte Debutroman des Herrn Bischoff liest sich wie ein guter "Tatort". Spannend, mit authentischem Lokalkolorit und sprachlich hervorragend. Sehr zu empfehlen. Ich freue mich schon auf die beiden Fortsetzungen.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Sonntag, 8. November 2015

Kirsten Fuchs: Kaum macht man mal etwas falsch, ist das auch wieder nicht richtig

Ausgesprochen netter Happen zwischendurch. Die absurden Einfälle der Frau Fuchs machen das Lesen dieses aus kleinen, abgeschlossenen Geschichten bestehenden Buches zum Genuss. Zwerchfellmassage vom Allerfeinsten! Und dazu gibt es auch noch eine Audio-CD, auf denen einige dieser Geschichten von der Autorin höchstpersönlich vorgelesen werden.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Sonntag, 1. November 2015

Sebastian Fitzek: Die Therapie

Viktor Larenz praktiziert nicht mehr. Seit dem geheimnisvollen Verschwinden seiner zwölfjährigen Tochter vor vier Jahren lebt der bekannte und hoch qualifizierte Psychiater in einem einsamen Ferienhaus völlig abgeschieden von der Welt. Albträume quälen ihn. Doch eines Tages steht eine junge Frau vor seiner Türe und überredet ihn, sie zu therapieren. Da ihr Fall und seine eigene Geschichte gewisse Parallelen aufweisen, lässt er sich darauf ein. Möglicherweise ist das ein schwerer Fehler.

Ein bis zum Nägelabkauen spannender Psychothriller, den zu lesen ich dringend empfehle:
Lesen, und zwar unbedingt und sofort!