Wild entschlossen, den meterhohen Stapel der noch zu lesenden Bücher in der Küche endlich in Angriff zu nehmen, werden wohl in der nächsten Zeit wieder weniger eBooks verzehrt.
Der kleine Buchling Hildegunst zwei macht eine Exkursion in den legendären Ormsumpf. Dort trifft der mutige Schüler auf den Bücherdrachen Nathaviel. Er erfährt viele seiner Geheimnisse, denn das Schuppentier ist verdächtig redselig.
Wieder einmal überrascht mich der eloquente Silbendrechsler Moers mit seiner geradezu überbordenden Phantasie. Wer glaubt, dass schon die Comics des Autoren bizarre Ideen enthalten, hat vermutlich noch nie seine Nase in die Romane von Walter Moers gesteckt. Da setzt er wirklich noch einmal einen drauf. Außerdem ist ein Meister der Sprache. Kostprobe?
"Also: Da waren plötzlich all diese Gedanken. Diese Ideen, diese Vokabeln in meinem Hirn, die ich vorher nicht gekannt hatte. Wunderbare Wörter wie Silbenfall oder Augenweide. Freudenträne oder Gedankenspiel. Geistesblitz oder Fernweh. Wörter, die mich nachdenklich und traurig machten, wie Weltschmerz oder Endlichkeit. Und da waren auch welche, die mich zum Lachen brachten: Wie ekrenkäsig, indulgant, Imponderabilien oder Olgötze. All diese Edelwörter gehörten plötzlich zu meinem Wortschatz. Genauso wie das Wort Wortschatz, obwohl ich vorher nicht mal wusste, dass ich einen besaß. (...)"
Und das kann er praktisch immer weiter, denn die Ideen gehen ihm nie aus. Dass er diesen Roman wieder auf das bezauberndste bebildert hat, rundet den Lesegenuss vollends ab. Ein tolles Buch!
Unbedingt lesen!