...und zwar alle fünf Bände der Trilogie plus einen Zusatzband, für den der Verleger posthum Textfragmente von der Festplatte des Autors gesichert und zusammengestellt hat. Ein Kapitel "Anhalter" findet sich in diesem Buch, deshalb zähle ich ihn mal als inoffiziellen sechsten Band.
Als da wären:
- Per Anhalter durch die Galaxis
- Das Restaurant am Ende des Universums
- Das Leben, das Universum und der ganze Rest
- Macht's gut, und danke für den Fisch
- Einmal Rupert und zurück
- Lachs im Zweifel
Ich werde jetzt nicht den geneigten Leser mit einem Anriss des Inhalts langweilen. Jeder, und ich meine WIRKLICH JEDER, hat diese Bücher vermutlich schon gelesen. Auch ich habe mir die Romanreihe bestimmt schon vier- oder fünfmal ins Hirn geblasen. Ich musste mir sie sogar extra noch einmal besorgen, um sie erneut zu genießen, denn ich habe meinen "Anhalter" vor ein paar Jahren verliehen und leider nie zurück bekommen. Vielleicht nutzt es ja etwas, wenn ich den fiesen Anhalterdieb auf diesem Weg etwas beschimpfe:
"Du fieser Anhalterdieb! Leihen heißt: Irgendwann zurückgeben! Ich habe dir die Bücher nicht VERliehen, so wie man einen Orden verleiht. Ich habe sie dir GEliehen!"
Aber vermutlich bringt das nichts.
Die Geschichte um Arthur Dent, der eines Tages im Bademantel vor seinem Haus im Matsch liegt, um den Abriss seines Hauses wegen des Baus einer Umgehungsstraße zu verhindern, sollte hinlänglich bekannt sein. Aus ihr entstanden mehrere Hörspielreihen, aus denen dann die Bücher entstanden. Diese wurden zu einer Fernsehserie und schließlich zu einem Spielfilm.
Eine Romanreihe, an deren Anfang nicht nur der Abriss von Arthurs Haus, sondern auch gleich der Abriss der ganzen Erde steht, die ironischerweise einer geplanten Hyperraumumgehungsstraße im Weg ist, kam mir schon beim ersten Lesen vor vielen Jahrzehnten ziemlich schräg vor. Und genau das ist sie auch, diese Trilogie aus fünf (bzw. inoffiziell sechs) Bänden.
Der Autor, das merkt man sogar in der brillanten deutschen Übersetzung von Benjamin Schwarz, sprüht nur so vor Ideen, Ironie, Sarkasmus und Wortwitz. Auf naturwissenschaftlichem Gebiet war er für einen Philologen ungewöhnlich belesen. Er konnte sich nicht nur auf Augenhöhe mit Naturwissenschaftlern unterhalten, er war sogar mit einigen von ihnen befreundet. So zählte zum Beispiel der bekannte Evolutionsforscher Richard Dawkins zu seinem engeren Bekanntenkreis. Mit diesem teilte er auch die kritische Haltung gegenüber jeder Form von Religiosität. Um sich von Agnostikern scharf abzugrenzen bezeichnete er sich selbst als "radikalen Atheisten".
Adams interessierte sich aber nicht nur für Literatur und Naturwissenschaften. Auch seine Neugier in Bezug auf technische Neuerungen war geradezu grenzenlos. Er muss seinerzeit Unsummen für die in den Neunziger Jahren noch recht kostspieligen Apple-Computer ausgegeben haben, denn er hatte mehrere davon.
Mit diesem Wissen, einer schier endlos scheinenden Phantasie und einem überaus brillanten britischen Humor ausgestattet, schrieb er seine zwerchfellerschütternden Bücher. Gerade im "Anhalter"-Zyklus wurden all die Dinge, die er so gut kannte derart gründlich und intelligent durch den Kakao gezogen, dass die Bücher heute gerade bei wissenschaftlich ausgebildeten Menschen zur Kultliteratur zählen. Vermutlich gehen einem ohne naturwissenschaftliche Kenntnisse viele von Adams Späßen durch die Lappen.
Einige der Texte aus "Lachs im Zweifel" legen nahe, dass Adams sich beim Schreiben arg gequält hat. Es gibt die Legende, dass ihn sein Verleger und sein Agent einmal zusammen in ein Hotelzimmer ohne Telefon und Fernseher eingesperrt haben sollen, damit das nächste Buch endlich fertig wird. Was so leicht und unterhaltsam daherkommt, war für Adams also harte Arbeit. So verwundert es nicht, dass er sich in seinem letzten Lebensjahrzehnt mit ganz anderen Dingen beschäftigte als mit dem Verfassen von Romanen: Multimedia-CDs, Sachbücher, die Gestaltung von Computerspielen, Drehbücher für Fernsehserien und vieles mehr. Besonderes Augenmerk richtete er dabei auf den Natur- und Artenschutz.
Douglas Noël Adams starb am 11. Mai 2001 im Alter von nur 49 Jahren in seinem damaligen Wohnort Santa Barbara in Kalifornien. Zu seinen Ehren begehen seitdem jedes Jahr am 25. Mai Menschen den Towel-Day. Zum Gedenken an den Autor tragen seine Fans an diesem Tag sichtbar ein Handtuch mit sich herum. Und wer diese Anspielung nicht versteht, der hat eben das betreffende Buch nicht gelesen.
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Ich verneige mich knietief vor Douglas Adams, bedauere seinen Hinschied und bitte um eine kurze Schweigeminute.