Mittwoch, 27. April 2016

Sebastian Fitzek: Das Joshua Profil

Max hatte als Schriftsteller mit seinem Debütroman einen großen Erfolg zu verbuchen. Doch danach: wie abgeschnitten. Niemand will seine Bücher noch lesen. So lebt er ein bescheidenes und gesetzestreues Leben und kümmert sich liebevoll um seine Pflegetochter. Bis eines Tages eine Beamtin des Jugendamtes vor der Türe steht, um sein Leben zu zerstören. Zu allem Überfluss macht auch noch sein Bruder Cosimo auf. Dieser sollte sich als verurteilter Pädophiler eigentlich in der Sicherheitsverwahrung einer psychiatrischen Anstalt befinden. Nun scheint er ein Auge auf Max Pflegetochter geworfen zu haben. Es folgt eine wahre Achterbahn der Angst, Verfolgung, Flucht und Panik.
Ein unglaublich spannender Psychothriller, den zu lesen ich dringend empfehle. Und zwar sofort!

Samstag, 9. April 2016

Armin Himmelrath: Hausaufgaben - nein Danke!

Was der studierte Lehrer und Journalist in seinem Buch zusammenträgt, ist nicht mehr und nicht weniger als eine Kampfansage an einen Institution im deutschen Bildungswesen: die Hausaufgaben. Akribisch trägt er aus wissenschaftlicher und journalistischer Literatur Belege zusammen, die seine Thesen stützen:

  • Hausaufgaben sind in fast allen Fächern unwirksam im Sinne einer Vertiefung von Lernstoff und dem Einüben selbständigen Arbeitens,
  • Hausaufgaben führen zu einer sozialen Selektion an den Schulen, indem sie die Schülerinnen und Schüler mit den ohnehin schon besseren Voraussetzungen bevorzugen,
  • Hausaufgaben verführen zu Betrug und Lügen.

Himmelrath argumentiert schlüssig und belegt seine Aussagen. Er analysiert genau, in welcher Weise Hausaufgaben Unfrieden in die Familien bringen und schlägt andere Organisationsformen von Schule vor, die diese schädlichen Effekte nicht haben. Ganz nebenbei erklärt er auch noch das bestehende Benotungssystem und das Sitzenbleiben für schädlich und reformbedürftig.

Schon seit meinem Referendariat hatte ich immer wieder das Gefühl, dass in dem Schulsystem in dem ich arbeite, irgendetwas nicht stimmt. Dieses Buch habe ich deshalb mit großem Interesse gelesen. Ich empfehle es allen Kolleginnen und Kollegen sowie Eltern zur Lektüre. Selbst wenn man am Ende nicht mit den Schlussfolgerungen des Autors übereinstimmt, so helfen seine Analysen dennoch, mögliche Fehler im System Schule zu finden und zu vermeiden.

Samstag, 2. April 2016

Carsten Sebastian Henn: Das Apfelblütenfest

Zufällig entdeckt Lilou, eine unangepasst lebende junge Heilpraktikerin, eine Stellenanzeige, die der kleine Jules Lignier in die Rinde eines alten Apfelbaums geritzt hat. Dieser sucht eine Haushälterin für seinen verwitweten Vater, dem das Leben über den Kopf zu wachsen droht und der das Glück verloren hat. Da es in ihrer Praxis zur Zeit nicht so gut läuft, und weil ihr die Worte des Jungen so zu Herzen gehen, bewirbt sie sich noch am selben Tag auf diese Stelle. Was sie nicht weiß ist, dass zwischen dem Einritzen der Annonce und ihrer Bewerbung Jahrzehnte liegen. Der verwitwete Vater ist längst gestorben, und der Hausherr bei dem sie nun vorspricht, ist der ehemalige kleine Junge der die Anzeige aufgegeben hatte und sich nun kaum noch daran erinnert. Jules ist inzwischen anstelle seines Vaters der Leiter eines großen Betriebes in der Bretagne, der Äpfel zu Cidre und Calvados für den internationalen Markt verarbeitet. Auch Jules hat Sorgen, und da vielen Menschen in seinem Umfeld diese Sorgen bekannt sind, raten Freunde und Bekannte dem mürrischen Junggesellen, die entzückende Lilou als Haushälterin einzustellen. Es entspinnt sich nach und nach eine Liebesgeschichte, die aber sogleich von einem grauenvollen Schicksalsschlag überschattet wird.

Carsten Sebastian Henn, sonst eher bekannt für Krimis mit kauzigen Protagonisten und/oder leckeren Gerichten, steigt hier in ein völlig anderes Genre ein. Er tut dies mit Bravour, und was dabei herauskommt ist ganz großes (Kopf-)Kino. Ein hinreißender Roman.

Lesen! Und zwar unbedingt und sofort.