Der seit 60 Jahren in Neustadt lebende Autor wagt ein Experiment: Er kombiniert historische Aufnahmen aus dem Stadtarchiv Neustadt mit aktuellen Fotografien der Stadt in Form von verblüffenden Fotomontagen. Erst durch die Montage werden Lagebziehungen von verschwunden Teilen der historischen Altstadt deutlich. Erst durch diesen Trick wurde mir das ganze Ausmaß der Zerstörung meiner Wahlheimat, v. A. in den 70er Jahren, ganz bewusst. Aber dieses Buch ist nicht nur eine Anklage. Es zeigt auch Perspektiven auf und ist somit ein leidenschaftlicher Appell an die zuständigen Stadtplaner, sich von historischen Gegebenheiten inspirieren zu lassen. Als Beispiel sei hier der behutsamen Rückbau der Verrohung des Speyerbachs genannt, der heute ja nur noch ein kümmerliches Dasein als Kanalbewohner fristet.
Ein schönes und wichtiges Buch, dass ich jedem Freund dieser immer noch schönen Stadt wärmstens empfehlen möchte. Und zwar nicht nur, weil mein Mopped drin vorkommt ;-)
Hier seien wieder einmal ein paar Zeilen in eigener Sache erlaubt:
Wer das Datum dieses Eintrags mit dem des letzten besprochenen Buches vergleicht, dem fällt vielleicht die für meine Verhältnisse recht große Zeitspanne zwischen diesen beiden Einträgen auf. Nur damit sich niemand Sorgen macht: Ich lese immer noch viel, bin immer noch der alte Bücherfresser. Leider habe ich aber neulich bei einem Spontankauf in einer Bahnhofsbuchhandlung einen Schmöker erwischt, den langweilig zu nennen wohl noch geschmeichelt wäre. Viel zu lange habe ich mich mit diesem Werk herumgequält, bevor ich mir eingestanden habe, dass ich es nicht zuende lesen werde. Nur der Anstand und mein selbst gefasster Vorsatz, hier keine Verrisse zu schreiben, verbieten es, den Titel des Buches hier an den Pranger zu stellen. Danach habe ich mir die spannende und sehr umfangreiche Biographie von Steve Jobs vorgenommen. Doch das braucht halt seine Zeit. Zwischendurch werde ich immer wieder mal etwas von mir hören lassen, indem ich kleinere oder weniger textlastige Bücher bespreche.