Mittwoch, 28. April 2010

Burkhard Ziebolz: Morgensterns Erkenntnis

Eine Ärztin in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses wird auf rätselhafte Weise und grausam vergiftet. Umfangreiche Bewegungen auf ihrem Konto geben bei den Ermittlungen Rätsel auf, und auch der sadistisch anmutende Mord an einem der Pfleger schockiert. Hauptkommissar Fröhlich von der Braunschweiger Kripo blickt immer tiefer in einen widerlichen Abgrund aus illegalen Experimenten und sexueller Perversion.

Herr Ziebolz führt sehr schlüssig durchdachte Charaktere in einem irrwitzigen Plot zusammen. Die Atmosphäre ist beklemmend realistisch. Das möchte niemand in der Realität erleben, solchen Protagonisten möchte man im wirklichen Leben lieber fern bleiben. Und das Schlimme ist: So etwas gibt es in der Wirklichkeit viel, viel häufiger, als einem lieb sein kann. Und genau deshalb sollte man dieses Buch lesen.

Samstag, 17. April 2010

Walter Landin: Mord im Quadrat

Dieses Buch enthält 20 Kurzgeschichten.

Eigentlich mag ich keine Kurzgeschichten. Sie sind so... kurz.

Einen Spannungsbogen in einer Kurzgeschichte aufzubauen ist ein schwieriges Unterfangen. In einem Roman kann man Charaktere entwickeln, mehrere parallele Handlungsfäden spinnen und falsche Spuren legen. In einer Kurzgeschichte geht das alles nicht. Man muss innerhalb von wenigen Seiten eine Punktlandung hinlegen, eine Geschichte pointiert erzählen und im Falle einer Kriminalgeschichte eben auch einen Mordfall überzeugend lösen oder begründet nicht lösen.

Walter Landin gelingt das in diesem Buch in meisterlicher Weise. Teilweise sind die die Geschichten miteinander verflochten, was interessante Perspektivwechsel ermöglicht. Teilweise entwickelt er eben doch Charaktere, wenn er dieselbe Hauptfigur wieder und wieder auftreten lässt. Es hat großen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen.

Eigentlich mag ich Kurzgeschichten...

;-)

Deshalb lasse ich es mir auch nicht nehmen, an dieser Stelle Werbung für einen Kurzkrimiwettbewerb zu machen, den der Gmeiner-Verlag und der Krimiautor Harald Schneider ausrichten.

Freitag, 9. April 2010

Burkhard Ziebolz: Das geheime Leben des Ettore Majorana

Ettore Majorana war in den 20er und 30er Jahren ein äußerst talentierter junger theoretischer Physiker, der u. A. mit Werner Heisenberg zusammen gearbeitet hat. Im Jahr 1938 vernichtet er an seinem Institut in Neapel alle seine Unterlagen und verschwindet spurlos.
Dieser historisch belegte und sehr rätselhafte Plot wird von Burkhard Ziebolz in einen spannenden Thriller verwandelt, der uns durch mehrere Jahrzehnte und durch viele Länder führt. Ein tolles Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Montag, 5. April 2010

Walter Landin: Bluthitze



Hauptkommissar Lauer hat Ärger am Hals und zudem auch noch reichlich Arbeit: Kollege Meißner fällt wegen der kompliziert verlaufenden Schwangerschaft seiner Frau regelmäßig aus, Praktikantin Susanne muss betreut werden und zu allem Überfluss muss er in zwei Mordfällen gleichzeitig ermitteln. Und als wäre das nicht schon genug, wird auch noch der Halbbruder seines Sohnes entführt. Die Mutter bittet ihn, inoffiziell zu ermitteln, was weiteren Ärger nach sich zieht.

Walter Landin tüftelt seine Figuren regelrecht aus und verschafft ihnen einen soliden psychologischen Hintergrund. Dadurch werden die Protagonisten nicht nur glaubwürdiger, teilweise werden ihre Handlungen dadurch überhaupt erst verständlich. Ein Polizist ist eben nicht nur ein Ermittler. Er ist immer auch ein Mensch mit privaten Sorgen und Nöten, die sein berufliches Handeln beeinflussen, und zwar nicht immer positiv. In diesem sehr lesenswerten Buch wird das mehr als deutlich. Abgerundet wird der Lesespaß durch die schönen Illustrationen des Grafikers Heiko Prodlik-Olbrich.