Als da wären:
- Der schwarze Incal
- Der Incal des Lichts
- In tiefsten Tiefen
- In höchsten Höhen
- In weiter Ferne
- In nächster Nähe
Es muss so Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gewesen sein, da sah ich bei einem Freund ein Comicbuch, wie ich noch nie eines gesehen hatte: Ein phantastisches Science-Fiction-Universum wurde da abgebildet mit einer dystropischen Stadtlandschaft, einer apokalyptisch anmutenden, diktatorischen Gesellschaftsform, mit fliegenden Autos und mit einem sprechenden Vogel ohne Federn. Das Buch endete mit einem geradezu sadistischen Cliffhanger! Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, aber es gab einfach noch keinen zweiten Band. Irgendwann kam dann der zweite Band, ich wartete brav, bis mein Freund ihn gelesen hatte um ihn mir dann auszuleihen. Den zweiten Band, nicht meinen Freund. Und wieder: Irre faszinierende Geschichte, ganze SciFi-Universen eröffneten sich und am Ende: Cliffhanger und dann Sendepause.
Tatsächlich zog sich die Veröffentlichung der sechs Abenteuer des John Difool zur Rettung des Universums von 1981 bis 1988. Ich habe den Zyklus also tatsächlich nie bis zu Ende gelesen, denn meinen Freund habe ich irgendwann aus den Augen verloren, und das Sammeln kostspieliger Comicbücher konnte ich mir in dieser Zeit nicht leisten.
Bis jetzt! Heute habe ich mir die sechs Bände an einem Stück in den Kopf gekloppt. Die Bände 1, 2, 4, 5 und 6 hatte ich schon letzte Woche in der Paketabholstation, nur der Band 3 kam erst heute als Einzellieferung. Die Folter, nach den Bänden 1 und 2 NOCH einmal eine Zwangspause einlegen zu müssen, bis ich weiterlesen kann, wollte ich mir nicht antun. Deshalb habe ich fünf phantastische Comicbücher nicht ausgepackt, weil mir das sechste fehlte. Das ist ungefähr so als wenn in einem Restaurant der Kellner das Essen auf den Tisch stellt und wieder abzischt, man dann aber noch fünf Minuten mit knurrendem Magen und Essensduft in der Nase auf das Besteck warten muss. Das geht besser, Frau Amazon, aber bei nächster Gelegenheit gehe ich ohnehin wieder zum Büchedealer meines Vertrauens. Ich bereue es, untreu geworden zu sein.
"Jetzt schreibt der schon sein zwei Bildschirmseiten, und ich weiß immer noch nicht, worum es geht!" werden Sie möglicherweise denken und vielleicht sogar etwas verärgert sein. Bei Comicbüchern mache ich das jedoch nie. Man liest sie einfach zu schnell, als dass ich mit einem Handlungsabriss spoilern sollte.
Etwas sei dann doch gesagt: John Difool ist Privatdetektiv der Klasse R, ein klassischer Anti-Held. Ganz ähnlich dem Taxifahrer Korben Dallas aus "das fünfte Element". Nur nicht so cool wie der von Bruce Willis verkörperte Korben. Und nicht so... grün!
Er stolpert, ohne es zu wollen, in das Abenteuer seines Lebens, die Ereignisse überschlagen sich ständig, und am Ende ist er der Superheld, der das Universum rettet. Und in keiner Sekunde verliert er dabei seine "Difooligkeit", den mürrischen und mutlosen Quengler, der sich viel lieber mit seiner großen Liebe auf dem nächsten Paradiesplaneten vergnügen würde als ausgerechnet das Universum zu retten. Ein episches Werk und ein Kunstwerk!
Dass ich dabei immer an "das fünfte Element" denken muss ist kein Zufall: Möbius und Jodorowsky waren an zahlreichen Filmprojekten beteiligt, unter Anderem an einer Version von DUNE, die zwar nie gedreht wurde, dann aber dennoch in Form von Ideen der beiden Genies in die erste Verfilmung eingeflossen ist, an ALIEN und eben auch an "das fünfte Element". (zumindest Jean Giraud alias Möbius)
Es tauchen im Comic wie in den von ihnen beeinflussten Filmen immer wieder knietiefe Verbeugungen vor Klassikern des Genres auf (z. B. den Werke von Fritz Lang oder Stanley Kubrick), aber auch ihr eigenes Schaffen liefert stilbildende und -prägende Schablonen.
Ich möchte dem SPLITTER-Verlag an dieser Stelle von ganzem Herzen für die qualitativ hochwertige Neuauflage danken und diese zu Lesen sehr empfehlen:
Lesen, und zwar unbedingt und sofort!