Mittwoch, 15. Juni 2016

Dennis Gastmann: Atlas der unentdeckten Länder

Kenne Sie Transnistrien? Oder haben Sie Karakalpakstan schon einmal bereist? Oder Pitcairn? Akhzivland? Ladonien? Palau? Dennis Gastmann kennt sie alle, denn er begibt sich für dieses Buch auf eine merkwürdige Weltreise: Er besuchte Länder, die in keinem Atlas zu finden sind, auf keinem Globus je eingezeichnet wurden. Sei es eine vergessene Hippierepublik, die in Kalifornien durch ein skurriles Gerichtsurteil eine Art Autonomiestatus erhalten hat, sei es die Inselrepublik, die einst durch die Bounty-Meuterer gegründet wurde. Die ist zwar offiziell britische Kronkolonie, liegt aber so weit ab vom Schuss, dass das dort niemanden interessiert. Er trifft seltsame Leute, überschreitet Grenzen, die offiziell nicht existieren und erlebt dabei irrwitzige Geschichten, die er uns in einer geschliffenen, fast schon altmodischen Sprache erzählt.

Sehr zu empfehlen, unbedingt lesen und zwar sofort!

Donnerstag, 2. Juni 2016

Lilo Beil: Vielleicht auch träumen

Mit Schrecken findet die ehemalige Lehrerin Charlotte Rapp in einer Todesanzeige den Namen einer früheren Schülerin. Sie mochte das sensible Mädchen ebenso wie den ganzen Englisch-Leistungskurs dieses Abiturjahrgangs, mit dem sie sogar auf Abschlussfahrt in England war. Deshalb besucht sie selbstverständlich die Beisetzung der jungen Frau. Dort trifft sie mehrere Schüler aus diesem Kurs, nun deutlich gereift und erwachsen. Auch Hauptkommissar Guldner, ein alter Bekannter aus einem früheren Fall, begegnet ihr dort. Durch ihn erfährt sie, dass es Hinweise auf Fremdeinwirkung beim vermeintlichen Unfalltod von Cornelia gibt. Der verwitwete Kommissar und Charlotte kommen sich näher, und so wird sie schließlich Teil der polizeilichen Ermittlungen.

Sprachlich hervorragend erzählt Frau Beil die komplexe und spannende Geschichte gekonnt aus allen erdenklichen Perspektiven und nimmt einen dabei völlig gefangen. Ihre Protagonistin wirkt absolut glaubwürdig, nicht zuletzt weil Frau Beil ihren früheren Beruf selbst jahrzehntelang ausgeübt hat. Sicher lässt sie hier eigene Erfahrungen einfließen, und das ist auch gut so. Ein tolles Buch, das ich während einer langen Zugfahrt in einem Rutsch in mich hineingefressen habe ohne zu kauen.
Lesen, und zwar unbedingt und sofort.

Mittwoch, 1. Juni 2016

Jens Lossau, Jens Schumacher: Die Wüstengötter

Bei der Erforschung eines uralten Tempels in den weiten Wüsten des Ostreichs Yaget'pen kommt ein Wissenschaftler auf denkbar bizarre Art zu Tode: Im werden bei lebendigem Leib sämtliche Knochen entnommen, und zwar ohne sichtbare Verletzung der Haut. Obwohl Meister Hippolit bei seinem letzten Abenteuer seiner thaumaturgischen Fähigkeiten beraubt wurde, baut das IAIT auf die ermittlerischen Fähigkeiten ihres besten Agenten und betraut ihn und seinen Partner Jorge mit dem Fall. Als Unterstützung stellt man ihnen die überaus begabte Thaumaturgin Magistra Iloven zur Seite. Balls stellt sich heraus, dass es sich nicht um einen einzelnen Fall handelt. Die Tötung des Altertumsforschers ist vielmehr Teil einer sehr langes Mordserie, die viele tausend Jahre zurück reicht.
Die Kombination aus einen Ermittler, der im Körper eines pubertierenden Knaben gefangen ist, und einem rüpelhaften Troll an seiner Seite ist unschlagbar. Und zwar nicht nur als Ermittlerteam, sondern auch als literarische Figuren. Die Romane der Herren Lossau und Schumacher sind lustig, spannend und geistreich. Wer Fantasy-Literatur mag, die das Genre nicht bierernst nimmt, sollte diesen Roman unbedingt lesen. Und zwar sofort!