Sonntag, 31. Mai 2015

Christoph Reuter: Die schwarze Macht

Der "Islamische Staat" und die Strategen des Terrors

Im Juni 2010 hatte es noch so ausgesehen, als sei eine bis dahin völlig unbekannte Terrorgruppe zerschlagen worden, kurz nachdem sie mit ihren größenwahnsinnigen Zielen an die Öffentlichkeit getreten war. Vier Jahre später beherrscht sie bereits ein Gebiet von der Größe Großbritanniens und bestimmt die Geschicke von über fünf Millionen Menschen. Wie konnte es dazu kommen?
Der studierte Islamwissenschaftler Reuter bereist seit Jahrzehnten den nahen Osten und arbeitet dort als Journalist für den "Stern", die "Zeit" und den "Spiegel". Mit seinen fundierten Kenntnissen über die verschiedenen dort agierenden Gruppierungen und die politischen Verhältnissen wagt er einen Versuch, die oben gestellte Frage zu beantworten. Er weist darauf hin, dass es eine fundamentale Unterschätzung der Terrorgruppe "Islamischer Staat" darstellt, würde man sie gleich setzen mit einer Horde verblendeter Fanatiker. Das Gegenteil ist der Fall: In ihrer Führungsetage befinden sich alt gediente und erfahrene Militärs und Geheimdienstler, die sich aus dem nach dem Sturz Saddam Husseins aufgelösten Irakischen Staatsapparats rekrutieren. Oft mit Unterstützung der Syrischen Armee, ansonsten mit wechselnden Koalitionspartnern und mit einer ausgeklügelten Unterdrückungsmaschinerie eroberte die Gruppe nicht nur Teile von Irak und Syrien, sie ist auch in der Lage, diese Gebiete zu halten. Die fanatisierten Kämpfer sind dabei nur ein Werkzeug unter vielen.

Ein extrem spannendes und brandaktuelles Buch. Lesen, und zwar unbedingt und sofort.

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