Grundlagenwissen über Krafträder mit Beiwagen
Logisch strukturiert führt dieses Buch in die Grundlagen des Gespannfahrens ein: Geschichte, Technik, theoretische Grundlagen, Praxistipps für das Fahren eines Gespanns, die Auswahl eines passenden Gefährts und Verwendungszwecks. Eigentlich lässt dieses Buch keine Fragen offen.
Eigentlich.
Leider erliegen die hochkompetenten Autoren der Versuchung, ihr geballtes Wissen dem Leser ungefiltert und in keiner Form didaktifiziert zu präsentieren. Das Buch vermittelt tatsächlich viele Grundlagen, es setzt aber auch einige davon voraus. Insofern ist der Titel irreführend und weckt falsche Erwartungen. Das Buch ist kein Lehrbuch für Anfänger. Das Gegenteil ist der Fall: Gerade im Kapitel "Gespanntechnik" fliegen einem die Fachbegriffe ohne (oder ohne verständliche) Erklärung nur so um die Ohren. Wer also mit Wörtern wie "Achsschenkellenkung", "Nachlauf", "Langschwinge" oder "zweiarmige Schubschwinge" nichts anfangen kann, der versteht beim Lesen nur Bahnhof. Ein gutes Lehrbuch zeichnet sich gerade NICHT dadurch aus, dass man als Fachmann völlig ungefiltert vom Leder zieht. Ein gutes Lehrbuch holt den Leser da ab, wo er steht. Wenn im Titel eines Lehrbuches also das Wort "Grundlagenwissen" steht, erwarte ich, dass genau dieses Wissen vermittelt wird, nicht, dass es vorausgesetzt wird.
Fachlich sicher (soweit ich das überhaupt beurteilen kann) allerhöchstes Niveau, methodisch und didaktisch jedoch eher so "mittel". Man stelle sich einen Kochkurs "Grundlagen der Saucenküche" vor, in dem Grundsaucen wie die Hollandaise oder die Bernaise nicht erklärt sondern vom Teilnehmer unangekündigt erwartet werden. Oder ein Tanzkurs "Standardtänze", in dem der Tanzlehrer voraussetzt, dass die Tanzschüler die Grundschritte des Wiener Walzer und des Cha-Cha-Cha bereits beherrschen. Man würde sein Geld zurück verlangen!
Für gelernte KFZ-Mechaniker sicher ein Gewinn, für Anfänger jedoch nicht empfehlenswert.
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