Irrtümer und Widersprüche eines Gottessohns
Ich erinnere mich noch gut an eine Aufgabe, die ich auf dem Gymnasium einmal im Religionsunterricht anfertigen sollte: "Schreibe auf, was dir an Jesus gefällt." Ich war jung, ich war faul, und so habe ich mir einfach irgendetwas aus den Fingern gesogen. So banal und an der Bibel vorbei, dass es hier nicht erwähnt werden muss. Ist ja auch ein Wenig peinlich.
Hätte ich damals schon über eine Bibel verfügt - heute besitze ich sogar mehrere in unterschiedlichen Übersetzungen - so hätte die Erledigung dieser Aufgabe sicher anders ausgesehen. Ich hätte so lange in der Bibel geblättert, bis ich etwas markantes gefunden hätte. Seine Gewalttätigkeit vielleicht. Oder seine Fremdenfeindlichkeit. Vielleicht auch die Tatsache, dass es ein ungebildeter Analphabet war. Wenn man so etwas mit Zitaten aus der Bibel belegt, kann man jeden Religionsunterricht sprengen. Auch als Elfjähriger.
Schält man nämlich vom historischen Jesus das ab, was ihm spätere Generationen in den Mund gelegt haben - und mit den Mitteln der Literatur- und Geschichtsforschung kann man das durchaus - bleibt nicht mehr viel übrig vom lieben Jesulein. Im Gegenteil! Übrig bleibt ein irrlichternder Wanderprediger, den man in der heutigen Zeit eher heute als morgen in die geschlossene Psychiatrie einweisen würde.
Heinz-Werner Kubitza schält als promovierter Theologe gewohnt anspruchsvoll und mit Insiderwissen. Und weil er die Kirche und deren Protagonisten dabei gerne auch mal auf die Schippe nimmt, ist es ein Heidenspaß, dieses Buch zu lesen.
Lesen, und zwar unbedingt und sofort!
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