Dienstag, 1. Oktober 2019

Alexander Mett: Extreme Wildlife-Makrofotografie

Während meines Studiums, das ist nun auch schon ein paar Jahrzehnte her, begann ich, mich mit Fotografie zu beschäftigen. Autodidaktisch habe ich mir seinerzeit die Landschafts- Architektur- und eben die Makrofotografie angeeignet. Viel Geld für Literatur oder gar Workshops oder Kurse zum Thema hatte ich nicht übrig, so war es vor Allem Andreas Feiningers "Große Fotolehre", mit der ich mir die Theorie draufgeschafft habe. Ab und zu eine Fotozeitschrift, und das war's. Was ich in der Makrofotografie erreicht habe, war nie besonders meisterlich, für meine Zwecke hat es aber immer ausgereicht: Kleine Tiere rasch so dokumentieren, dass man sie später in aller Ruhe bestimmen kann. Im Prinzip also: Blende so klein wie möglich, Blitz auf TTL-Messung einstellen, ggf. mit Kabel entfesseln und los geht's. Anfangs mit Vorsatzlinsen, später mit Zwischenringen, Retroadapter und Balgengerät. Viel später sogar mit speziell dafür gerechneten Makroobjektiven. Manchmal kamen dabei sogar ganz hübsche Bilder zustande, weil die Viecher halt so hübsch sind. Aber Meisterwerke waren das nie.

In den letzten Jahren bemerkte ich in den sozialen Netzwerken und auf den einschlägigen Fotoplattformen jedoch Bilder, deren Schärfe, Detailreichtum und Tiefenschärfe ich mir im Zusammenhang mit dem vermuteten Abbildungsmaßstab nicht mehr erklären konnte. "Wie machen die das?" fragte ich immer häufiger. Ist das im Studio gemacht worden? Mit teuren Lupenobjektiven? Das ist doch so physikalisch gar nicht möglich!

Da hatte ich wohl in den letzten Jahren ganz wesentlich Entwicklungen und technische Neuerungen verschlafen. Zeit, sich noch einmal etwas mit Theorie zu beschäftigen. So traf es sich gut, dass ich jüngst auf facebook auf die Bilder von Alexander Mett gestoßen bin. So etwas hatte ich noch nie gesehen, und ich habe ganz sicher schon viele sehr gute Makroaufnahmen betrachtet. Er hat eben erst ein Buch zum Thema veröffentlicht, also her damit. Kann doch nicht so schwer sein.

Und im Grunde genommen ist es das auch nicht: Über die Jahre haben sich bei mir Fehler eingeschlichen, die v. A. auf meinen Mangel an theoretischem Hintergrundwissen zurückzuführen sind. Und ja: Eine wesentliche Neuerung habe ich auch verschlafen: Focus-Stacking heißt das Zauberwort. Herr Mett erklärt alles mit verständlichen Worten und bebildert reichlich und überaus eindrucksvoll. Die Bedienung in meinem Lieblingscafé hat sich schon beim Anblick der Hirschkäfer gegruselt. Was hätte sie wohl gesagt, wenn ich ihr die spektakulären Aufnahmen der Springspinnen gezeigt hätte?

Jetzt wird wohl erst einmal gebastelt (nämlich ein Diffusor für das Blitzlicht), und dann werde ich den ollen Retro-Adapter, das Balgengerät und das 20mm-Objektiv wieder hervorkramen, mit denen ich damals als Referendar die Drosophilas für meinen LK auf Diafilm fotografiert habe.

Drosophila melanogaster var. oregon

Heute weiß ich, wie ich das besser hinbekommen würde. Vielleicht überspringe ich das Balgengerät auch und nehme sofort das Makro und die Zwischenringe.

Wer sich für das Thema interessiert: Unbedingt lesen, und zwar sofort!




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