Montag, 16. April 2012

Rudolf Jagusch: Eifelbaron

Der junge Kommissar Welscher wird vom lebenslustigen Köln in die frostige Eifel versetzt. Ausgerechnet! Dabei glaubte er, dem dörflichen Mief seiner alten Heimat schon vor vielen Jahren endgültig entwischt zu sein. Zu allem Überfluss knirscht es auch noch in seiner Beziehung. Ein Umstand, der durch das tägliche Pendeln auch nicht gerade vereinfacht wird.

Sichtlich genervt nimmt er sich seines ersten Falls an seiner neuen Dienststelle an: ein örtlicher Unternehmer wird mit einem Kopfschuss ermordet aufgefunden. Genauer: von dem Kopf ist so gut wie nichts mehr übrig. Sofort stößt ihm die völlig unprofessionelle Vorgehensweise seiner Provinzkollegen sauer auf. Als die dann auch noch einen vermeintlichen Lokalreporter, der mitten im Winter auf einer Harley-Davidson angetuckert kommt, zum abgesperrten Tatort durchwinken, platzt ihm beinahe der Kragen. Doch es kommt anders als vermutet: der kälteresistente Motorradfahrer entpuppt sich als Hauptkommissar Horst "Hotte" Fischbach, sein neuer Chef.

Der Roman von Herrn Jagusch steckt voller bizarrer Ideen, der Krimiplot ist äußerst kompliziert und die Handlung spannend bis zur letzten Seite. Trotzdem kommt der Humor nicht zu kurz. Besonders lobend hervorheben möchte ich, dass der Autor dem Leser viel Zeit gönnt, seine Charaktere zu entdecken. Die fallen nicht wie ein Schimanski mit der Türe ins Haus, sondern sind vielschichtig und stecken voller Überraschungen. Auch wenn der Fall am Ende des Buches vollständig aufgeklärt wird, so bleiben noch viele Fragen zu den Protagonisten offen. Viel Potenzial für eine Fortsetzung. Und auf die freue ich mich schon sehr.

Ein tolles Buch! Unbedingt lesen!

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