Mittwoch, 11. April 2012

Ralf König: Antityp


Paulus ist wirklich kein einfacher Mensch, im Grunde genommen ist er seit seinem Pferdesturz ein ziemlicher Spinner. Den anderen Aposteln geht er derart auf die Nerven, dass sie seine Idee, fortan die Heiden zu missionieren, begeistert unterstützen. Sie würden sich weiterhin um die Juden kümmern, er solle es mit den Griechen und Römern versuchen. Die Apostel atmen hörbar auf, als er ihnen endlich den Rücken kehrt und sich nach Griechenland einschifft.

Schon die Überfahrt ist abenteuerlich und kitzelt am Zwerchfell. Ich werde jedoch hier nicht den Fehler begehen, und Pointen vorwegnehmen. Diese Geschichte sollte man schon selbst lesen.

Ja. Dieses Buch kritisiert das Christentum. Aber das kann man dümmlich und primitiv tun, oder respektvoll und mit einem Augenzwinkern. Ralf König tut es eher respektvoll, indem er sich vieler Originalzitate bedient. Und die werden, in aller gebotenen Kürze, sogar im richtigen Kontext dargestellt. Er reiht nicht einfach eine Plattitüde an die andere, sondern setzt sich mit der Geschichte um den Apostel Paulus auseinander. Und zwar ernsthaft. Nur so kann man sich die für eine glaubwürdige Kritik notwendige Sachkunde aneignen. Und erst dadurch wird es komisch.
Und augenzwinkernd kritisiert er... Nun, wie sollte man einen Apostel mit Knollennase nicht augenzwinkernd meinen? Die Figur ist einfach zu drollig - man muss sie einfach gern haben!

Wer sich durch dieses Buch in seinen religiösen Gefühlen verletzt fühlt, der ist selbst schuld. Gemeint ist es so nicht, das glaube ich Herrn König.

Lesen, und zwar sofort!

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