"Ein Reporter reist mit Zuschauerfragen um die Welt.", und ein großer, unbenannt gebliebener Fernsehsender aus Norddeutschland bezahlt. So hatte er sich das fein ausgedacht, der Herr Gastmann. Leicht verdientes Geld und dazu noch Weltreise und Spesen. Aber er hatte nicht mit Frau Brunkhorst gerechnet. Wilma Brunkhorst lebt in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hamburg, ihre gute Stube ist eingerichtet in Eiche brutal und sie isst gerne gute Butter. Über soziale Medien hatte der Journalist schon hunderte Zuschauerfragen gesammelt wie "Kann man im Vatikan Kondome Kaufen?" oder "Wie schön ist Panama?". Und jetzt schickt ihn sein Sender noch zu Frau Brinkhorst, die keine sozialen Medien verwendet, aber auch Zuschauerin ist. Und die Welt vielleicht anders sieht als ein pickliger Nerd, der den ganzen Tag vor seinem Rechner abhängt und 1000 Freunde bei Facebook hat. Frau Brunkhost gibt ihm noch ein paar Fragen mit auf den Weg, die sich der Autor in Zeiten der political correctness kaum zu stellen wagt: "Warum ist der Neger schwarz?" oder "Ist der Franzose wirklich so schmutzig, wie es manche Leute im Dorf behaupten?", um nur zwei Beispiele zu nennen.
Was nun folgt ist ein wahres Roadmovie, wie man es von Herrn Gastmann gewohnt ist: Sprachlich brillant und manchmal etwas schnodderig erzählt der Reporter vom Ku-Klux-Klan-Chef, bei dem er sich persönlich danach erkundigt hat, ob der denn auch schwarze Freunde hat. Er nimmt uns mit auf seine Fahrt mit dem Beschneidungszug durch Istanbul und erkundigt sich nach der Notlage der Niederlande, und zwar bei Frau Antje persönlich.
Ein überaus unterhaltsames Buch, das ich bedingungslos empfehle. Fragt sich nur, was ich als Nächstes lesen kann, jetzt, wo ich doch die wunderbaren Bücher des Herrn Gastmann alle in mich hineingefressen habe.
Lesen, und zwar unbedingt und sofort.
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