Montag, 26. Dezember 2011

Walter Moers: Das Labyrinth der träumenden Bücher

Rund zweihundert Jahre sind vergangen, seit Buchhaim von einer Feuerkatastrophe heimgesucht wurde. Hildegunst von Mythemetz, zamonischer Literat der Extraklasse, Augenzeuge und Held der Ereignisse, die seinerzeit in der Vernichtung eines Großteils der Stadt mündeten, schrieb dies damals in seinem unsterblichen Werk "Die Stadt der träumenden Bücher" nieder. Nun, nachdem er sich auf der Lindwurmfeste hinreichend von seinem atemberaubenden Erfolg erholt hat, zieht es ihn wieder in das inzwischen neu erstarkte Zentrum zamonischer Kultur. Die Stadt hat sich völlig verändert, und er beginnt eine lange Entdeckungsreise. Doch zunächst läuft ihm ein äußerst unhöflicher Zwerg über den Weg.

Ich kenne die Werke von Walter Moers schon eine ganze Weile. Lange bevor er in seinen Comics die allseits bekannte Figur "Das kleine Arschloch" schuf, amüsierte ich mich in meiner Studentenbude schon über die Abenteuer des kühnen Ritters Heinz, die Zauberbohnen von Heinz-Achmed, das Tier, welches die Farbe wechselt, wenn man es möpt und die Ereignisse am Tag danach. Ich kicherte nicht nur ob seiner drolligen Zeichnungen, sondern vor allem wegen seiner überbordenden Phantasie, mit der er Paralleluniversen zu schaffen in der Lage ist, die ihresgleichen suchen. Als ich dann in einer Buchhandlung sah, dass er angefangen hatte, Romane zu schreiben war ich zunächst skeptisch - genau eine halbe Stunde lang. So lange hatte ich gebraucht, um "Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär" zu kaufen, nach Hause zu tragen und die ersten Seiten zu lesen. Ich war augenblicklich fasziniert und auch absorbiert von seinem Schreibstil und seiner Geschichte. Ich legte dieses Buch schließlich erst wieder aus der Hand, als ich es fertig gelesen hatte. Seitdem habe ich alle seine Romane geradezu verschlungen, x-mal verschenkt oder meinen Schülern empfohlen, die "13 1/2 Leben" sogar zwei mal vorgelesen. Mal in Auszügen und einmal vollständig.

Wie man unschwer erkennt, habe ich zu Walter Moers Büchern, egal ob nun gezeichnet oder geschrieben, ein geradezu erotisches Verhältnis. Und obwohl dieses Buch wieder einmal meine Erwartungen an die Handlung nicht erfüllt, ändert es an der Liebe zu den Werken des Herrn Moers nichts. Vermutlich gerade deshalb.

Herr Moers: bitte mehr von diesem Stoff! Möge Sie weiterhin das Orm durchströmen, und zwar reichlich!

Unbedingt lesen, und zwar sofort!

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