1. Der Jagdkristall
2. Der Lebenstrank
3. Der Anführer der Meute
Langhou ist wegen einer Körperbehinderung als Jäger eine ziemliche Niete. Aber da er Steinwaffen herstellen kann wie kein anderer, ist er für seine Sippe trotzdem ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft. Als sein Vater bei der Jagt auf ein riesiges schwarzes Bison getötet wird, beschließt er, Rache an dem Tier zu üben - eine Aufgabe, an der bisher selbst die besten Jäger scheiterten. Außerdem wird er Zeuge eines ungeheuerlichen Komplotts, das er aber nicht beweisen kann. Er muss sich also zunächst auf die Suche nach dem Jagdkristall machen, eine Lanzenspitze mit geradezu legendären Kräften. Und so beginnt seine abenteuerliche und gefährliche Reise.
In Emanuel Roudiers großformatigen Comicbüchern sind die Protagonisten keine evolutionsbiologisch modernen Menschen. Es sind vielmehr unsere nächsten Verwandten, die während der letzten Eiszeit den Kontinent mit uns gemeinsam bewohnten. Schätzte man zu meiner Schulzeit die intellektuellen und kulturellen Fähigkeiten dieser Menschenart noch gering ein, so sieht es die moderne Wissenschaft heutzutage völlig anders. Funde von Kultstätten der Neandertaler sowie ihre Werkzeuge und Waffen sprechen einfach eine andere Sprache. Folgerichtig sind die Helden dieses opulenten Steinzeitepos auch keine tumben Halbaffen, die sich grunzend und mit primitiven Keulen um das erlegte Wild streiten. Es sind vielmehr Menschen mit Empfindungen, Sprache, handwerklichen Fähigkeiten und komplexen sozialen Interaktionen. Sie haben Kenntnisse in Naturheilkunde und verfügen über spirituelle Denkmodelle.
Dementsprechend vielschichtig und spannend ist die von Roudier erzählte Geschichte. Die trotz zurückhaltender Farbgebung prächtig gestalteten Doppelseiten der Bücher runden den Lesegenuss dieses eiszeitlichen Roadmovies ab. Ein Comicabenteuer, das zu lesen ich unbedingt empfehle, und zwar auch und ganz besonders Erwachsenen.
Ein Wort noch: Kaufen Sie Comicbücher! Und beachten Sie dabei besonders die tollen Werke der europäischen Zeichner. Diese wunderbare Kunstform wird oft aus Unwissenheit gleichgesetzt mit fliegenden Superhelden in Strumpfhosen und deshalb leider immer noch viel zu wenig gewürdigt.
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