'Eine der Lieblingsbeschimpfungen aller Schüler ist ja Spast. Jedes Mal, wenn ich das Wort höre, frage ich die Schüler: "Weißt du denn, was ein Spast ist?" Und ich bekomme immer die gleiche Antwort: "Ja, klar. Ein Spast ist ein kleiner Vogel." Da steht also ein riesiger arabischer Schüler vor mir, wahrscheinlich mit Messer und Totschläger in der Tasche und einer kiloschweren Schüler- und Polizeiakte, und denkt, ein Spast ist ein kleiner Vogel.'
Ich klau' ja sonst nie den Klappentext, wenn ich ein Buch bespreche. Aber dieses Zitat ist einfach zu treffend. Zeigt es doch geradezu vielschichtig, gegen welche Windmühlenflügel Frau Freitag in ihrer eher wenig leistungsfähigen neunten Klassen ankämpfen muss. Da beschimpft man sich gegenseitig, da fliegen auch schon einmal die Fäuste, nur für den Unterricht interessiert sich keiner der Jungs. Die Mädchen schminken sich, tragen Kopftücher mit Glitzer ("Disco-Islam") und überhaupt alle kommen zu spät oder garnicht. Was wie eine schulische Gesamtkatastrophe aussieht, ist auch eine. Und doch lernen die Kinder bei Frau Freitag etwas, denn letzten Endes liebt sie ihre Schülerinnen und Schüler. Die Kinder merken, dass sie ihrer Lehrerin nicht egal sind, und so kommt sie immer wieder an sie heran. Ob's etwas nutzt?
Definitiv interessant und spannend, auf jeden Fall lehrreich und manchmal auch sehr lustig ist dieses Buch einer Lehrerin an einer Problemschule in einer deutschen Großstadt.
Lesen, und zwar unbedingt und sofort.
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