Sonntag, 6. Mai 2012

Cedric Arnold: Volltreffer

Arthur lebt in beschaulichen und geordneten Verhältnissen. Sein Vater, einst berühmter und erfolgreicher Schriftsteller, hat ihm ein Erbe hinterlassen, welches ihm bei besonnener Lebensführung ein sicheres Auskommen ohne geregelte Arbeit garantiert. Man könnte sagen, dass er von Beruf Erbe ist, und zwar ein recht erfolgreicher. Das väterliche Anwesen, eine schon etwas heruntergekommene Villa mit großem Garten, erspart ihm die Miete, auch der vom Erzeuger geerbte Wagen wird sicher noch eine ganze Weile seinen Dienst verrichten. Sonntags pflegt er das väterliche Grab und für einen wöchentlichen Besuch bei einer Prostituierten reicht das Geld auch noch. So lebt er ein unaufgeregtes Leben in ländlicher Umgebung. Bis eines Tages im Haus gegenüber eine junge und bildschöne Frau einzieht. Sie hat es ihm sofort angetan und ab sofort bekommt sein Leben eine andere Taktung. Und das nicht nur wegen Susi. Bald geht alles drunter und drüber, finstere Gestalten geben sich die Klinke in die Hand, und nichts ist mehr, wie es noch Stunden vorher schien.

Als Student hatte ich einst ein Rennrad. Mit der richtigen Technik konnte ich mit der 21-Gangschaltung damals erstaunliche Geschwindigkeiten erzielen, ohne mich dabei sonderlich anzustrengen. Ich startete mit der kleinsten Übersetzung, arbeitete mich langsam und gemütlich zu deren Endgeschwindigkeit vor, und schaltete dann genau einen Gang nach oben und so fort. Schon im zehnten Gang konnte ich seinerzeit mühelos mit einem Mofa mithalten, im 21. Gang schwamm ich ganz locker im Autoverkehr einer Großstadt mit.

Dieses Buch beschleunigt mit einer vergleichbaren Technik:
(...und ja! Ich weiß, dass der Vergleich an den Haaren herbei gezogen ist.)
Im ersten Kapitel stellt uns der Autor seinen Protagonisten vor, eine Figur, die unspektakulärer nicht sein könnte. Und von Kapitel zu Kapitel steigert sich die Geschwindigkeit der Erzählung, immer irrwitziger wird die Handlung, immer abstruser die Einfälle des Autoren. Irgendwann nimmt dieser Kriminalroman derart Fahrt auf, dass man ihn nicht mehr aus der Hand legen möchte. Und dann fängt man an, zu begreifen. Und diese Aha-Erlebnisse halten an bis zur letzten Zeile. Erst da versteht man, warum der Autor für dieses Buch extra ein Pseudonym erfunden hat, denn auch das gehört zur Handlung.

Ein tolles und sehr unterhaltsames Buch, das unbedingt verfilmt werden sollte.
Und zwar von Bernd Eichinger.
Mit Leonardo Di Caprio.

Bis dahin sollten Sie es lesen. Und zwar unbedingt und sofort!

2 Kommentare:

  1. soll ich es als Ironie verstehen, wenn Du forderst, ein Mensch, der seit 18 Monaten tot ist, solle ein Buch verfilmen? Oder bist du einfach nicht so ganz auf dme Laufenden? Und wieso mit Leornardo dem Cabrio - gibt es da nicht bessere? Und: Sind da nicht Parallelen zu Nick Hornbys "About a boy" vorhanden? Bei dessen reichen Erbe ist auch nach einer Begegnung nichts mehr wie es mal war... Sollte ich mir das Buch mal von dir ausleihen ?? Ach, ich guck jetzt mal auf A....n und dann weiß ich, ob ich dich dahingehend belästigen sollte....
    Kleiner Chaotischer Gruß aus E.,
    Claudia

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