Freitag, 19. März 2010

Ulrich C. Schreiber: Die Flucht der Ameisen

Gerhard Böhm freut sich auf ruhigere Zeiten: Seine Kinder sind jetzt erwachsen und aus dem Haus, so kann er endlich wieder mehr Zeit mit seiner Frau Katrin verbringen. Er nimmt sie sogar mit auf seine Forschungsexkursionen in die Eifel. Dort nimmt sie zum ersten Mal Anteil an seiner wissenschaftlichen Arbeit - er ist Geologe. Zusammen entdecken sie merkwürdige Unregelmäßigkeiten, die ihn zu neuen wissenschaftlichen Hypothesen um geologische Störungen und bevorstehende vulkanische Aktivitäten in dem Mittelgebirge inspirieren. Er versucht, neue Forschungsgelder aufzutreiben, um mit Hilfe einiger Doktoranden seine Hypothesen zu überprüfen, was ihm jedoch nicht gelingt.

Doch dann geschieht das unfassbare: In Brohl, in unmittelbarer Nähe des Rheins, bricht ein Vulkan aus und bestätigt so seine Hypothesen auf eine Art, die er sich in seinen wildesten Albträumen nicht hätte vorstellen können. Tausende Menschen sterben bei der Eruption, die wichtigsten Verkehrsadern Europas kommen zum erliegen, Deutschland versinkt in einem Beispiellosen Chaos. Und das ist erst der Anfang! Der Lavastrom blockiert das gesamte Rheintal an einer seiner engsten Stellen. Der Rhein staut sich auf eine Höhe von fast 200 Metern über dem Meeresspiegel auf und es entsteht ein Rückstau bis in den Oberrheingraben, Koblenz, Mainz, Frankfurt und viele kleinere Städte müssen in Windeseile evakuiert werden.
Schließlich droht der Lavadamm zu brechen, angesichts der aufgestauten Wassermassen droht eine Katastrophe von kontinentalen Dimensionen .

Das Buch gliedert sich eindeutig in zwei Teile. Den ersten Teil, vor der Katastrophe, nutzt der als Geologe tätige Autor, um seinen Lesern, eingebettet in eine Rahmenhandlung, die notwendigen Grundlagen der Tektonik zu vermitteln. Das ist auch notwendig, um den zweiten Teil überhaupt begreifbar zu machen. Und weil das spektakuläre Szenario dadurch so verständlich wird, ist es auch glaubhaft und macht das Buch deshalb unglaublich spannend.

Unbedingt lesen!

1 Kommentar:

  1. Hallo Adolf,
    endlich habe ich mir die Zeit genommen, das Buch zu lesen. Es war schon seltsam, ein Buch zu lesen, dessen Schauplätze ich aus meiner Kindheit kannte. Für uns war es doch früher normal, dass es im Laacher See blubberte und dass Berge wegen des Lava-Abbaus einfach verschwanden. Dass man quasi auf einem Pulverfass lebt, wurde einem doch erst dann klar, als Wissenschaftler bestätigten, dss ein erneuter Ausbruch des Laacher Vulkans nicht völlig ausgeschlossen sei. Ich denke, U. Schreiber hat uns Lesern die Grundlagen sehr gut nahe gebracht und ein Szenario geschaffen, für dessen Erstellung er schon sehr viel außerhalb seines eigentlichen Fachgebietes recherchieren mußte (z.B. bzgl. des "Blubb" des Akw´s). Wenn man bedenkt, dass ein Vulkanausbruch in 2000 km Entfernung es schafft, den Flugverkehr in Europa lahm zu legen, dann mag man auch nicht mehr ausschließen, dass so ein kleiner Eifelvulkan sich heftigst auf die deutsche Wirtschaft auswirken könnte. Hoffen wir mal, dass wir davon verschont bleiben!
    Grüßle,

    Claudia

    PS. In Burgbrohl gab/gibt es den sogenannten "Ameisenweg" - ich würde ja jetzt zu gerne wissen, ob dort, wo der ist, eine geologische Störung vorliegt ;-))

    AntwortenLöschen