Freitag, 31. Juli 2009

Lilo Beil: Gottes Mühlen

Im Jahr 1957 spielt der erste Fall des Kommissar Gontard. In einem kleinen Nest in der südpfälzischen Provinz wird zunächst ein kleines Mädchen erwürgt, später ein auffällig belesener Hofknecht vergiftet. Auch hier sind es die Schatten der Vergangenheit, die Gontard bei seinen Ermittlungen aufscheucht. Aber auch über den noch jungen Kommissar und über unsere Geschichte erfahren wir einiges.

Wieder einmal gelingt es der Autorin, in einen heutzutage fremdartigen Zeitgeist einzutauchen, und ihn glaubwürdig auferstehen zu lassen. Werbung, Musik, Mode, Fernsehprogramm - alles stimmt bis auf's I-Tüpfelchen. Ich habe eben den letzten Zweifelsfall noch einmal überprüft: Die Lassie-Fernehserie ist zwar erst von 1958 an abgedreht worden, es hat aber vorher schon etliche Spielfilme gegeben, die zweifellos auch im Fernsehen zweitverwertet wurden.

Auch die Befindlichkeiten der Menschen, die ja noch aktiv am zweiten Weltkrieg beteiligt waren, wirken schlüssig und authentisch. Der Kriminalfall selbst wäre da gar nicht mehr so wichtig, wenn er nicht so spannend und fesselnd wäre.

Ein gelungenes Buch!

1 Kommentar:

  1. Lilo Beil, Lehrerin und Autorin, wohnhaft im Odenwald, ist mehr als ein
    Geheimtipp. Sie veröffentlichte ihre Geschichten schon in verschiedenen
    Verlagen im Rahmen von Anthologien und eigenen Geschichtensammlungen. Die
    Pfalz und die Kurpfalz liegen der Autorin, die in der Südpfalz aufgewachsen
    ist und auch häufig in Heidelberg/Umgebung bei Verwandten weilte, besonders
    am Herzen. Und so verwundert es nicht, dass auch ihre Erzählungen ein
    profundes Wissen über die Region aufweisen. Das Lokalkolorit und die
    authentische Schilderung des jeweiligen Zeitgeistes geben den Kirmis und
    Erzählungen die besondere Würze. Beils Liebe zu Kunst, Kultur und das
    Frankophile (unter anderem begründet durch die Nähe der Südpfalz zum Elsass
    und ihre persönliche berufliche Ausrichtung) bilden das Tüpfelchen auf dem
    "i".

    Spannend erzählt und überaus lesenswert!

    Hier eine Auswahl weiterer Bücher:

    Licht unterm Scheffel (Conte, 2008)

    Schlafende Hunde (Conte, 2009)

    Die Kinder im Brunnen (Conte, 2010)

    Kriminalgeschichten von Liebe, Kunst und Tod: Heute kein Spaziergang
    (Frieling, Schwarze Reihe, 2002)

    Maikäfersommer und andere Geschichten aus der Pfalz und der Kurpfalz
    (Edition Tintenfass, Neckarsteinach)

    Andrea Zimmermann

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