Wieder einmal gelingt es der Autorin, in einen heutzutage fremdartigen Zeitgeist einzutauchen, und ihn glaubwürdig auferstehen zu lassen. Werbung, Musik, Mode, Fernsehprogramm - alles stimmt bis auf's I-Tüpfelchen. Ich habe eben den letzten Zweifelsfall noch einmal überprüft: Die Lassie-Fernehserie ist zwar erst von 1958 an abgedreht worden, es hat aber vorher schon etliche Spielfilme gegeben, die zweifellos auch im Fernsehen zweitverwertet wurden.
Auch die Befindlichkeiten der Menschen, die ja noch aktiv am zweiten Weltkrieg beteiligt waren, wirken schlüssig und authentisch. Der Kriminalfall selbst wäre da gar nicht mehr so wichtig, wenn er nicht so spannend und fesselnd wäre.
Ein gelungenes Buch!
Lilo Beil, Lehrerin und Autorin, wohnhaft im Odenwald, ist mehr als ein
AntwortenLöschenGeheimtipp. Sie veröffentlichte ihre Geschichten schon in verschiedenen
Verlagen im Rahmen von Anthologien und eigenen Geschichtensammlungen. Die
Pfalz und die Kurpfalz liegen der Autorin, die in der Südpfalz aufgewachsen
ist und auch häufig in Heidelberg/Umgebung bei Verwandten weilte, besonders
am Herzen. Und so verwundert es nicht, dass auch ihre Erzählungen ein
profundes Wissen über die Region aufweisen. Das Lokalkolorit und die
authentische Schilderung des jeweiligen Zeitgeistes geben den Kirmis und
Erzählungen die besondere Würze. Beils Liebe zu Kunst, Kultur und das
Frankophile (unter anderem begründet durch die Nähe der Südpfalz zum Elsass
und ihre persönliche berufliche Ausrichtung) bilden das Tüpfelchen auf dem
"i".
Spannend erzählt und überaus lesenswert!
Hier eine Auswahl weiterer Bücher:
Licht unterm Scheffel (Conte, 2008)
Schlafende Hunde (Conte, 2009)
Die Kinder im Brunnen (Conte, 2010)
Kriminalgeschichten von Liebe, Kunst und Tod: Heute kein Spaziergang
(Frieling, Schwarze Reihe, 2002)
Maikäfersommer und andere Geschichten aus der Pfalz und der Kurpfalz
(Edition Tintenfass, Neckarsteinach)
Andrea Zimmermann