Dienstag, 19. August 2025

Sarah Brooks: Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland:

Wir befinden uns im ausgehenden 19. Jahrhundert einer alternativen Zeitlinie. Das russische Binnenland, also ganz Sibirien und angrenzende Gebiete haben sich in eine verwirrende Landschaft verwandelt, in der Naturgesetze auf den Kopf gestellt werden und wo geisterhafte, unheimliche Kreaturen sich ein fröhliches Stelldichein geben. Für Menschen ist das Betreten dieses "Ödlandes" viel zu gefährlich. Aber die Transibirien-Kompanie hat vorgesorgt: Es existiert eine gut gewartete Zugstrecke durch das Ödland, und es existiert ein riesiger, gepanzerter Zug, mit dem die Städte Peking und Moskau weiterhin verbunden werden können. Weiwei ist ein Kind dieses Zuges. Sie wurde vor 16 Jahren in ihm geboren, und weil die Mutter, eine Passagierin der dritten Klasse, bei der Geburt starb und man auch sonst nichts über sie wusste, lebt Weiwei seitdem auf diesem Zug, ist inzwischen Teil davon. Eines Tages betritt zusammen mit den anderen Passagieren eine geheimnisvolle, junge Witwe den Zug, um in der ersten Klasse Quartier zu beziehen. Die gefährliche Reise beginnt. 

Diesen phantastischen Roman hat mir der Bücherdealer meines Vertrauens empfohlen. Danke, Herr Schwarz, was wäre ich ohne Sie? 

Das stark an "Picknick am Wegesrand" der Gebrüder Strugatzki erinnernde Szenario des Ödlands erlaubt es Menschen, ganz ohne Raumschiffe und Dimensionsbrüche, in Kontakt mit völlig fremdartigem Leben zu bringen. Wie gehen wir mit Lebensformen um, die wir nicht verstehen? Wie kommunizieren wir mit ihnen? Bemerken wir sie überhaupt?

Eine der Grundfragen der Sciencefiction ausgerechnet in einem Dampfzug des 19. Jahrhunderts durchzuspielen, finde ich äußerst reizvoll. Das Ergebnis ist unfassbar spannend und ob zahlreicher überraschender Wendungen überaus kurzweilig zu lesen.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen