Samstag, 2. April 2016

Carsten Sebastian Henn: Das Apfelblütenfest

Zufällig entdeckt Lilou, eine unangepasst lebende junge Heilpraktikerin, eine Stellenanzeige, die der kleine Jules Lignier in die Rinde eines alten Apfelbaums geritzt hat. Dieser sucht eine Haushälterin für seinen verwitweten Vater, dem das Leben über den Kopf zu wachsen droht und der das Glück verloren hat. Da es in ihrer Praxis zur Zeit nicht so gut läuft, und weil ihr die Worte des Jungen so zu Herzen gehen, bewirbt sie sich noch am selben Tag auf diese Stelle. Was sie nicht weiß ist, dass zwischen dem Einritzen der Annonce und ihrer Bewerbung Jahrzehnte liegen. Der verwitwete Vater ist längst gestorben, und der Hausherr bei dem sie nun vorspricht, ist der ehemalige kleine Junge der die Anzeige aufgegeben hatte und sich nun kaum noch daran erinnert. Jules ist inzwischen anstelle seines Vaters der Leiter eines großen Betriebes in der Bretagne, der Äpfel zu Cidre und Calvados für den internationalen Markt verarbeitet. Auch Jules hat Sorgen, und da vielen Menschen in seinem Umfeld diese Sorgen bekannt sind, raten Freunde und Bekannte dem mürrischen Junggesellen, die entzückende Lilou als Haushälterin einzustellen. Es entspinnt sich nach und nach eine Liebesgeschichte, die aber sogleich von einem grauenvollen Schicksalsschlag überschattet wird.

Carsten Sebastian Henn, sonst eher bekannt für Krimis mit kauzigen Protagonisten und/oder leckeren Gerichten, steigt hier in ein völlig anderes Genre ein. Er tut dies mit Bravour, und was dabei herauskommt ist ganz großes (Kopf-)Kino. Ein hinreißender Roman.

Lesen! Und zwar unbedingt und sofort.

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