Samstag, 28. April 2018

Brandon Q. Morris: Proxima Dreaming

Marchenko bleibt ruhig und besonnen. Sein Körper ist fast völlig zerstört, sein Schützling Eva tappt inmitten des fremdartigen Gebäudes auf Proxima Centauri B von einem Fettnäpfchen ins nächste und von seinem Kind Adam hat er auch schon lange nichts mehr gesehen oder gehört. Die Situation ist hoffnungslos. Als dann auch noch eines der im Tiefschlaf befindlichen außerirdischen Wesen beginnt, aufzuwachen und aktiv zu werden, wähnen sich Marchenko und Eva am Ende ihrer Mission angekommen. Doch in den Romanen des deutschen Physikers mit dem Pseudonym Brandon Q. Morris kommt es immer anders, als man es als Leser zunächst denkt.

Science fiction im besten Wortsinn, Suchtstoff und spannend bis zum Nägelabkauen. Um mich kurz zu fassen: Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Dienstag, 24. April 2018

Cixin Liu: Der dunkle Wald

Der zweite Teil der Trisolaris-Trilogie nimmt zunächst ganz langsam Fahrt auf. Wie ein Ionen-Triebwerk schiebt der Autor die Handlung ganz langsam voran. Doch der kleine Schub beschleunigt die Handlung des Romans kontinuierlich, sie nimmt immer weiter Fahrt auf. Nach etwa einem Viertel des Romans merkt der Leser, dass die Echtzeit der Romanhandlung keine Rolle mehr spielt. Was sind 200 Jahre, wenn man sie im Kälteschlaf quasi in einer Minute überbrücken kann.

Die Bewohner der Erde warten auf ihren Untergang, und das über mehrere Jahrhunderte. Die Konsequenzen, die das für eine Gesellschaftsordnung hat, konnte ich mir bisher nie ausmalen. Cixin Liu hilft meiner Vorstellungskraft hier deutlich auf die Sprünge.

Ein großartiges Buch.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Mittwoch, 11. April 2018

Martin Perscheid: Cartoons

Tut mir furchtbar leid, aber ein winzig kleiner Penis zählt nicht als Behinderung!

Ein sehr netter Happen zwischendurch. Ungerecht, hinterhältig, fies und gemein sind die Karikaturen aus der Feder des Meisters. Dem Leben auf's Maul geschaut und immer hart an der Grenze des guten Geschmacks. Er wird auch schon mal auf Facebook für einen Tag gesperrt und, wenn er nach der Entsperrung dann einen Screenshot von Facebooks Entschuldigungsschreiben postet, gleich noch einmal. Er nimmt alle auf's Korn, vor ihm ist nichts und niemand sicher. Er ist klug, respektlos und talentiert. Auch wenn ich viele der Karikaturen aus diesem Bändchen schon von seiner Webseite bzw. seiner Facebook-Seite kenne, so gebietet es doch der Anstand, einem Webcomiczeichner ab und zu mal ein Buch abzukaufen. Der Mann lebt schließlich davon. Deshalb habe ich es auch gleich zwei mal gekauft. Einmal, um es selber zu lesen und einmal, um es an einen Freund zu verschenken.

Ein tolles Buch!

Lesen, und zwar unbedingt und sofort.

Mittwoch, 4. April 2018

Till Reiners: Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen

Begegnungen mit besorgten Bürgern

Till Reiners ist eigentlich Comedian. Trotzdem macht er sich mit seinem ersten Buch an ein sehr ernstes Thema: Er versucht, die Ängste und Sorgen der neuen Rechten zu ergründen. Er spricht mit Pegida-Anhängern, AFD-Politikern und auch mit Neonazis (die sich selbst natürlich nie so nennen würden). Er taucht völlig in diese Gedankenwelt ein und setzt sich damit auseinander. Er möchte wirklich Verstehen. Deshalb öffnen sich auch seine Gesprächspartner sehr weit, und er erhält so einen Einblick in ihre Filterblase.

Ein gutes und wichtiges Buch. Überhaupt nicht lustig.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

P.S.: Mit diesem Buch lernte ich auch eine neue Technik des Umgangs mit Büchern kennen. Ich erhielt es völlig unverhofft von einem Freund als Geschenk. Verbunden war dieses Geschenk mit zwei Auflagen:

  1. Lies es!
  2. Verschenke es dann weiter.
Ich finde, dass das eine tolle Idee ist und habe es heute weiterverschenkt. Ab sofort nenne ich alle Bücher, die ich auf diese Weise erhalte oder verschenke "Kettenbuch".