Samstag, 30. Oktober 2010

Jens Lossau, Jens Schumacher: Entitäten

Der Untertitel "13 unangenehme Erzählungen" verspricht genau das, was das Buch hält. Auf über 200 Seiten finden sich hier haarsträubend gruselige Kurzgeschichten aus der Frühzeit des gemeinsamen Schaffens der beiden Autoren. Abgerundet wird der Lesespaß dadurch, dass man immer wieder auf skizzenhafte Entwürfe von Figuren und Handlungsmustern stößt, die einem aus den aktuellen Romanen vertraut erscheinen.
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Montag, 18. Oktober 2010

Jens Lossau, Jens Schumacher: Der Orksammler

Meister Hippolit, stolze einhundertsieben Jahre alter promovierter Thaumaturg der neunten Stufe und seit einem verunglückten Verjüngungsritual gefangen im Körper eines unreifen Knaben, und sein rauf- und trink- und sowieso-lustiger Troll-Assistent Jorge (genannt "der Erwischer"), ermitteln in einer mehr als seltsamen Mordserie. Aus einem Heerlager verschwinden auf mysteriöse Weise Ork-Soldaten. Niemand hat etwas gesehen, oder wenn jemand etwas gesehen hat, sind die Zeugenaussagen unglaubwürdig und wirr. Wenn die Leichen der Soldaten überhaupt wieder auftauchen, dann fehlt ihnen das Herz.
Die Nachforschungen führen schon bald nach Torrlem, der berüchtigten Grabstadt, in der seit Jahrhunderten alle Verstorbenen des Landes Sdoom verbrannt werden. Dort kommen sie einem grauenhaften Geheimnis auf die Spur.

Jens Lossau und Jens Schumacher begeistern mich auch im zweiten Teil ihrer Phantasy-Krimireihe. Die Handlung ist innerhalb des Szenarios glaubwürdig und stimmig, der Krimiplot interessant und die Ermittlungen sind logisch und regen zum Mitknobeln an. Wiederum kein Kinderbuch, aber sehr empfehlenswert.

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Samstag, 9. Oktober 2010

Marlene Bach: Kurpfälzer Intrige

In einem alten Heidelberger Steinbruch wird eine junge Frau ermordet aufgefunden. Da die Ermordete zu Lebzeiten eine äußerst attraktive Dame war, nennt sich die unter Hauptkommissarin Moser und ihrem Assistenten Alsberger ermittelnde SoKo treffend "Schneewittchen". Zwischen Alsberger und Mosers Tochter Vera gibt es Krach, private Sorgen und Nöte überschatten so die Ermittlungsarbeit. Und dann tritt auch noch eine bösartiges altes Weib auf den Plan, ein richtiger Giftzahn wie es scheint.

Auch in diesem Roman erzählt Frau Bach nicht nur die Geschichte eines spannenden Kriminalfalls. Sie versteht es, ihren Protagonisten Leben einzuhauchen, sie menschlich greifbar und verständlich zu machen.

Ein tolles Buch!

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Samstag, 2. Oktober 2010

Daniela Matijević: Mit der Hölle hätte ich leben können

Im Herbst 1996 beginnt Daniela Matijević einen Kariere als Sanitäterin bei der Bundeswehr. Um ihre Chancen auf ein Medizinstudium zu erhöhen, verpflichtet sie sich für vier Jahre. Es kommt wie es kommen musste: Sie wird wenige Monate vor Ablauf ihrer Dienstzeit in den Kosovo versetzt, wo ein von Kriegsverbrechen und Völkermord geprägter Konflikt tobt. Was sie dort erleben muss verändert ihr Leben. Zurück in Deutschland, ausgebrannt und traumatisiert, ist sie nicht mehr in der Lage, sich in den Alltag zu integrieren. Dass ihr in deutschen Behörden niemand helfen will oder kann, ist für sie eine ebenso entsetzliche wie demütigende Erfahrung.

Dieses Buch erzählt nicht nur eine tragische Lebensgeschichte. Es ist auch ein flammender Appell für die Professionalisierung des Soldatenberufes und des Umgangs mit Veteranen. Soldaten in Kampfeinsätzen benötigen nicht nur eine solide Ausbildung für ihr Handwerkszeug, sie bedürfen auch der psychologischen Unterstützung und seelischer Nachsorge. So wie Frau Matijević werden jedes Jahr circa 7000 deutsche Soldaten in Krisengebiete im Ausland geschickt. Viele von ihnen kommen schwer traumatisiert zurück und finden sich im Zivilleben nicht mehr zurecht. Ohne Anerkennung als Veteranen und entsprechend professionelle psychologische Unterstützung laufen wir Gefahr, diese Menschen als Mitglieder unserer Gesellschaft für immer zu verlieren. Und das haben sie nicht verdient!