Donnerstag, 28. März 2019

Dunja Hayali: Haymatland

Wie wollen wir zusammenleben?

Frau Hayali wird in als Journalistin oft angefeindet. Und in ihrer Eigenschaft als Frau. Und weil sie aus einem Elternhaus mit Migrationshintergrund stammt. In bestimmten Kreisen reicht schon eine dieser Eigenschaften, um sie als rotes Tuch zu betrachten. Wie geht man damit um? Wie fühlt man sich dabei.

Die kluge und besonnene Journalistin versucht, auf diese ziemlich schwierigen Fragen Antworten zu geben. Und diese Antworten sind unbequem. Doch sie sind auch richtig.

Was für eine mutige Frau!

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Sonntag, 24. März 2019

Brandon Q. Morris: Der Riss

Auch in diesem Buch des Autors besteht größte Gefahr. Nicht nur für die Erde wird es gefährlich, gleich das ganze Universum ist in seiner Existenz bedroht.

Was sich zunächst ziemlich an den Haaren herbeigezogen anhört, ist von dem unter einem Pseudonym schreibenden Physiker auf Grundlage der Quantenmechanik bis ins kleinste Detail durchdacht und anschaulich erklärt. Besonders interessant finde ich die Perspektive der künstlichen Intelligenz, die bei der Aufklärung und Lösung des Problems eine gewichtige Rolle spielt.

Der Roman ist spannend geschrieben und man mag ihn nicht mehr aus der Hand legen, ist man in das Universum dieser Geschichte erst einmal eingetaucht.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort.

Montag, 18. März 2019

Bela B Felsenheimer: Scharnow

Was der Herr Felsenheimer uns als Debütroman vorlegt ist schwer zu beschreiben. Geht es um die Liebesgeschichte zwischen Hamid, dem syrischen Flüchtling und Nami, die sich anzieht und schminkt wie eine ihrer geliebten Manga-Figuren und deshalb von allen für eine Punkerin gehalten wird? Ein gut aussehender Pornodarsteller ist auch dabei, dem es Freude bereitet, ganz unscheinbaren Frauen das Abenteuer ihres Lebens zu schenken. Oder geht es um die vier Freunde, die aus hygienischen Gründen ihre Küche zugemauert haben, und eines Tages beschließen, nur mit Papiertüten auf dem Kopf bekleidet einen Supermarkt zu überfallen? Killer haben es auf kleine Hunde abgesehen, ein fliegender Mann greift ein, aber so richtig fassen kann man den Handlungsstrang nicht. Im Grunde genommen besteht der Roman auch aus sehr, sehr vielen, ziemlich abstrusen Handlungssträngen, die Herr Felsenheimer zu einem kunstvollen Geflecht miteinander verbindet. Und immer wenn man glaubt, man hat endlich verstanden, worum es geht, wird es noch einmal absurder. Und immer wieder finden sich kleine, dadaistisch anmutende literarische Perlen. Wie zum Beispiel dieser Halbsatz:
„Für Zeitreisen war es noch zu früh...“

Großartig!

Ganz großes Kopfkino. Unbedingt lesen, und zwar augenblicklich!

Sonntag, 10. März 2019

Sebastian Fitzek: Der Insasse

Till Berghoff betrauert den Tod seines Sohns Max. Dieser wurde vermutlich das Opfer eines psychopathischen Massenmörders. Doch der sitzt inzwischen in der geschlossenen Psychiatrie ein und schweigt sich aus. Till sieht nur eine Chance, mit sich wieder ins Reine zu kommen: Er lässt sich selbst, mit falschem Namen und Legende ausgestattet, in die Psychiatrie einweisen. Er hofft, endlich Klarheit zu erhalten.

Und wieder schafft Herr Fitzek es, mich von Anfang an in seinen Bann zu ziehen. Dieser Psychothriller ist intelligent konstruiert und spannend bis zur letzten Seite.

Lesen, und zwar augenblicklich!