Wer arm war im Deutschland des beginnenden 19. Jahrhunderts, der hatte nichts zu lachen. Und arm waren damals viele. In dem von Kleinstaaterei und Kriegen geschwächten Land lebten ca. 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung auf der Straße. Als Tagelöhner, Hausierer, Bettler oder als Straßenräuber kamen sie mehr schlecht als recht über die Runden. So vegetierten auch der Mannefriederich und seine Freunde: Im Sommer zogen sie als Glücksspieler, Schausteller, Bettler und Wanderarbeiter durch die Lande, im Winter aber, wenn die Nächte lang und Dunkel waren, machten Sie als Hölzerlipsbande Spessart und Odenwald unsicher. Im Mai 1811 überfielen sie an der Bergstraße eine Postkutsche, einer der Reisenden kam dabei zu Tode. Ein folgenschwerer Fehler: Die Bande wird gefasst, und nach und nach gehen den Behörden durch die Aussagen der Täter immer mehr Diebe und Räuber ins Netz. In Heidelberg werden die Mitglieder der Bande schließlich nach einem Schauprozess öffentlich hingerichtet.
Michael Krausnick erzählt in seinem Roman die letzten Monat der Hölzerlipsbande im Gefängnis. Er erzählt keine erfundene Geschichte, sondern rekonstruiert aus alten Gerichtsakten, aus den Aufzeichnungen des Stadtpfarrers, der die Bandenmitglieder in ihren letzten Monaten seelsorgerisch betreute und bis aufs Schafott begleitete und aus weiteren Quellen diesen außergewöhnlich gut dokumentierten Kriminalfall. Dabei zeichnet er ein beklemmendes Bild von der Armut und Not der Menschen im vorindustriellen Deutschland und vermittelt so, eingebunden in eine spannende Rahmenhandlung, seine profunden historischen Kenntnisse.
Unbedingt lesen!
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