Donnerstag, 18. November 2021

Dr. med. Carola Holzner: Eine für alle

Als Notärztin zwischen Hoffnung und Wirklichkeit

Da steht sie auf dem Buchcover: Im grünen Arbeitskittel der Ärzte und den klaren Blick auf die Kamera gerichtet, ein Stethoskop als Attribut ihrer Zunft lässig um den Hals geschlungen, die tätowierten Arme entschlossen vor dem Oberkörper verschränkt. Ein Bild, dass man so auch auf Instagram oder einem anderen Social Media-Kanal veröffentlichen könnte. Und das ist kein Zufall: Dr. Holzner veröffentlicht seit einiger Zeit kurze Videoclips aus dem Alltag einer Notärztin. So wurde sie als "Doc Caro" bekannt und erreichte eine erstaunliche Reichweite. 

Erstaunlich?

Wenn man bedenkt, welch direkte Sprache sie für ihre sehr klaren Botschaften verwendet, dann ist das in der Tat erstaunlich. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und nutzt ihre Reichweite, um uns die unbequeme Wahrheit um die Ohren zu hauen: "Mach mit deinem Körper dieses und jenes, dann hat das Folgen, und die sehen so und so aus. Nicht "vielleicht", sondern "ganz sicher". Und am Ende landest du bei mir im Notarztwagen, und das hat unappetitliche Konsequenzen. Dann muss ich nämlich folgendes mit deinem Körper machen..." Manchmal braucht es einfach klare Worte.

In ihrem Buch lässt sie aber auch die menschliche Seite ihres Tuns nicht aus. Sie schildert in berührender Weise, was das mit dem Menschen Carola Holzner macht, wenn sie einen Patienten verliert. Oder wenn sie andere Missstände bemerkt, gegen die sie letzten Endes nichts ausrichten kann. 

Nur so viel: Ich musste mir mehrfach beim Lesen dieses Buchs feuchte Augen verkneifen, fühlte mich auch ertappt und habe prompt alte Gewohnheiten über Bord geworfen. 

Ein gutes und wichtiges Buch! Lesen!

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