Freitag, 18. September 2020

Lilo Beil: Mädchen im roten Kleid

Der pensionierte Kripochef Friedrich Gontard geht einmal mehr seinem kostspieligen Hobby nach: Er treibt sich auf Versteigerungen herum und erwirbt Antiquitäten. Gemessen an seiner sonstigen Vorgehensweise ist er schlecht vorbereitet und lässt sich einfach von den angebotenen Stücken überraschen. Als am Ende der Auktion das Porträt eines Mädchens in einem roten Kleid feilgeboten wird, ist er deshalb wie vom Donner gerührt. Er kennt das Mädchen. Es ist Selma, seine Freundin aus Kindertagen. Als Tochter eines jüdischen Malers verschwand sie aus seinem Leben, als er selbst noch ein Kind war: Die Familie ging nach Südfrankreich ins Exil. Er ersteigert das Porträt für eine stattliche Summe. Als das Bild schließlich aus seiner Wohnung gestohlen wird und zudem die Leiche einer jungen Frau auftaucht, die mit dem portraitierten Kind eine gewisse Ähnlichkeit aufweist, beginnt für ihn eine Reise in die Vergangenheit.

Ich sage es einmal so: Eigentlich hatte ich mit dem Krimigenre abgeschlossen. Dachte, dass es an der Zeit sei, sich eher mit Sachbüchern und Klassikern zu beschäftigen. Eines Tages fand ich dann dieses Buch in meinem Briefkasten. Die Autorin hatte sich wohl daran erinnert, dass ich ihren Helden Gontard mag und auch sehr an den Rückblenden in ihren Romanen interessiert bin, die ins dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte führen. Da die von mir gelesenen Bücher der Frau Beil immer deutlich mehr Tiefgang hatten, als die meisten anderen mir bekannten Werke des Regionalkrimigenres, bin ich dann doch noch einmal rückfällig geworden. Und ich habe es nicht bereut. Irgendwann hatte mich das Buch regelrecht eingesaugt und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Ein geradezu klassischer Kriminalroman mit historischem Hintergrund.

Ein tolles Buch! Lesen, und zwar unbedingt und sofort.




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