Der neue Asterix gefällt mal wieder durch opulente Landschaftsbilder und Schlachtengemälde. Von der Handlung verrate ich, wie immer bei Comicbüchern, nichts. Der Titel sagt aber bereits, dass dieser Band in Lusitanien, dem späteren Portugal spielt. Lusitanier sind in früheren Bänden immer wieder als Randfiguren aufgetaucht, so liegt es nahe, dieses melancholische Völkchen einmal ganz in den Fokus zu nehmen. Besonderes Lob gebührt Klaus Jöken, der die zahlreichen Wortspiele angemessen aus dem Französischen ins Deutsche übertragen hat.
Lesen, und zwar unbedingt und sofort, sonst sind sie vergriffen. Der Bücherdealer meines Vertrauens hat sich über 100 Exemplare liefern lassen und ist sich sicher, dass man sie ihm aus den Händen reißen wird. Übrigens: nicht von Kindern, wie er mir glaubhaft versicherte.
Richtig geraten. In ihrer Show "Joko und Klaas gegen Pro7" gewinnen die beiden Komiker immer wieder jeweils 15 Minuten Sendezeit zur freien Verfügung. Mal machen sie dann irgendwelchen Unsinn, aber manchmal eben auch vernünftige Dinge. In diesem Fall haben sie drei Menschen mit einem echten Anliegen die Zeit geschenkt, um darüber zu sprechen. Eine davon war Pia Klemp.
Als ich sie gesehen habe, musste ich angesichts ihrer zahlreichen Tätowierungen spontan an eine moderne Version einer Piratenkapitänin aus "Fluch der Karibik" denken. Das änderte sich schlagartig, als sie zu sprechen begann. In wohlgesetzten Worten erzählte sie von ihren Rettungsmissionen im Mittelmeer. Als Kapitänin privater Seenotrettungsschiffe war sie an der Rettung von rund 1000 Menschen beteiligt. Sie berichtete aber auch von Menschenrechtsverletzungen libyscher Küstenwachen, Folternarben, die sie an Flüchtenden gesehen habe und von unendlichem Leid. Nach vier Minuten habe ich Rotz und Wasser geheult.
Wiedergesehen habe ich sie ausgerechnet hier in Neustadt. Im autonomen Jugendzentrum las sie aus ihren Büchern. Was mich geradezu verblüfft hat war, dass diese so beeindruckende Person in Wirklichkeit ziemlich klein ist. Aber auch hier: Wohlgesetzte Worte, diese Frau redet geradezu druckreif. Ein sehr analytischer Verstand. Ich war wieder beeindruckt und erwarb am Büchertisch alle verfügbaren Bücher, die ich mit dem Bargeld in meiner Geldbörse bezahlen konnte. Jetzt endlich komme ich dazu, sie auch zu lesen.
Hui! Das war mal wieder eine lange Einleitung!
In diesem Buch erzählt sie von der letzten Mission auf dem Rettungsschiff Iuventa und seiner Beschlagnahmung durch italienische Behörden. Neun Monate arbeitete sie noch als Kapitänin der Sea-Watch III und erlebt auch hier Unbeschreibliches. Aus juristischen Gründen verzichtet sie dann erst einmal auf weitere Missionen. Frau Klemp erzählt aber nicht nur von den Missionen, sie versteckt auch nicht ihre persönlichen Befindlichkeiten. Auch hier benutzt sie wieder eine klare, geradezu anmutige Sprache, kraftvolle Metaphern und eine teilweise deftige Ausdrucksweise. Gut so. Man leidet mit ihr!
Warum bekommen solche tollen Menschen keinen Literaturnobelpreis? Den für Frieden fände ich übrigens mindestens genauso angemessen.
Und jetzt bin ich ein kleines Bisschen verliebt und muss meine Wunden lecken.
Normalerweise meide ich Bücher mit einem "Bestseller"-Aufkleber. Zu Mainstream, zu gewöhnlich, zu sehr Massengeschmack. So weit - so arrogant.
Wenn mir jedoch der Bücherdealer meines Vertrauens ein Buch empfiehlt, dann trifft das in der Regel genau meinen Geschmack, und so war es auch in diesem Fall.
Ein Social-Media-Anbieter entwickelt ein neues Produkt, das sie an die Regierung verkaufen wollen: Mithilfe der Daten, die das soziale Netz liefert, aber auch mit Zugriffen auf Datenbanken der Regierung, auf Überwachungskameras und weitere Ressourcen können sie über jeden Bürger eine Menge Informationen beschaffen. KI-Gestützte Algorithmen verarbeiten diese Informationen und schaffen so den gläsernen Menschen.
Sie versprechen der Regierung: Wir finden jeden. Egal wie raffiniert er sich versteck oder wo er sich verkriecht. Um das zu beweisen veranstalten sie einen öffentlichen Test. Zehn ausgewählte Personen erhalten die Chance, sich vor dem System zu verstecken. Wer es schafft, einen Monat lang nicht gefunden zu werden, erhält mehrere Millionen Dollar Belohnung.
Der Roman ist spannend von der ersten bis zur letzten Zeile, mit das Beste, was ich seit Langem gelesen habe. Mein Bücherdealer hat es mal wieder geschafft!